Zum Hauptinhalt springen

Wollen die Südtiroler zurück nach Österreich?

Von Brigitte Pechar

Politik

2008 sollen die Südtiroler über ihren Verbleib bei Italien entscheiden. | Wenig Aussicht auf Erfolg. | Wien/Brüssel. Wollen die Südtiroler bei Italien bleiben, oder wollen sie doch lieber zurück nach Österreich? Am 1. Mai hatte FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache einen Antrag im EU-Parlament zu einer Abstimmung in Südtirol über diese Frage angekündigt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der FPÖ-Europaparlamentarier Andreas Mölzer setzt diese Ankündigung nun um. Bereits diese oder kommende Woche - das hänge von den technischen Gegebenheiten ab - werde er diesbezüglich aktiv. Mölzer wird zuerst einmal eine schriftliche Erklärung vorlegen. Darin wird eine Volksabstimmung verlangt, in der die Südtiroler darüber entscheiden sollen, ob sie Italiener bleiben oder Österreicher werden wollen. Die Abstimmung sollte, so Mölzer zur "Wiener Zeitung", spätestens 2008 erfolgen. Dann jährt sich nämlich "die Abtrennung" des südlichen Teils Tirols zum 90. Mal.

Wenn zumindest 40 der 785 Abgeordneten im Europaparlament dafür eine Unterstützungsunterschrift leisten, kann diese Erklärung dem Plenum zur Abstimmung vorgelegt werden.

Mölzer: Das ist ein

symbolischer Akt

Mölzer ist zwar optimistisch was die 40 Unterschriften betrifft, aber eine Mehrheit im Plenum kann selbst er sich nicht vorstellen: "Das ist eine Dokumentation unseres guten Willens, dass wir die Schutzmachtfunktion gegenüber Südtirol wahrnehmen."

Diese Dokumentation ist für die FPÖ deshalb so wichtig, weil sie ja seit Jahresbeginn der Fraktion Identität, Tradition, Souveränität (ITS) angehört, in der unter anderen auch die Azione Sociale - die italienisch nationalistische, neofaschistische Partei von Alessandra Mussolini - vertreten ist. Alles andere, als Freunde der Südtiroler Autonomie.

Damit daher in Südtirol, aber auch in Österreich klar ist, dass die Freiheitlichen Südtirol noch nicht aufgegeben haben, soll dieser Akt gesetzt werden.

"Natürlich ist das eine symbolische Handlung, denn eine Mehrheit ist auf EU-Ebene nicht in Sicht. Aber ich wollte, es wäre durchsetzbar", sagt Mölzer.

Der EU-Abgeordnete kann auch nicht abschätzen, welche Mehrheit, sollte denn Südtirol diese Aufforderung überhaupt annehmen, was wiederum mehr als unwahrscheinlich ist, sich in Südtirol findet. Nach dem Selbstbestimmungsrecht der Völker könnte man bestehende Grenzen ändern - wenn man wollte, erklärt Mölzer. "Und es gibt noch immer eine patriotische Schicht in Südtirol, für die das patriotische Vaterland Österreich ist", vermutet Mölzer.

Tatsächlich zählen sich laut Volkszählung 2001 von den 490.000 Einwohnern Südtirols 69,15 Prozent der deutschen Sprachgruppe zu, 26,47 Prozent der italienischen und 4,37 Prozent der ladinischen.