Verfahren läuft bei Bundesdenkmalamt. | Manner: "Wäre wirtschaftlich nicht machbar." | Wien. Denkmalschutz und Arbeitsplätze - für die Manner AG schließt das eine das andere aus. Trotzdem könnte der Unternehmenssitz in der Wiener Wilhelminenstraße demnächst unter Denkmalschutz gestellt werden, befürchtet Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder. Und damit würden 500 Arbeitsplätze in Wien verloren gehen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Wir müssten dann übersiedeln", sagt Michael Baumgärtner, Vorstandsmitglied von Manner. Umbauarbeiten wären kaum mehr möglich, meint man bei Manner. Das Bundesdenkmalamt sieht das anders: "Aber natürlich" könne Manner das Gebäude verändern, sagt Pressesprecherin Claudia Volgger zur "Wiener Zeitung". Dann sei "ein Antrag zu stellen nach Paragraph fünf des Denkmalschutzgesetzes."
"Super", sagt Baumgärtner ironisch. Ein Großteil der rund 12 Mio. Euro Investitionsgelder der vergangenen drei Jahre sei in die Wiener Fabrik geflossen. Laufend kämen neue Maschinen hinzu, müssten die Räume für die Anlagen adaptiert werden: "Wir versetzen Wände und reißen Decken auf, weil etwas transportiert werden muss", sagt der Manner-Vorstand. Anträge dafür zu stellen und auf die nötigen Bescheide zu warten, sei betriebswirtschaftlich nicht möglich.
Kein Manner-Museum
Es sei auch das Anliegen des Bundesdenkmalamtes, dass in dieser ältesten noch betriebenen Nahrungsmittelfabrik Wiens weiter gearbeitet werden könne, heißt es in einer Aussendung am Freitag. "Wir stehen sicher nicht auf dem Standpunkt, dass das Werk jetzt ein Museum werden soll", meint Volgger. Manner habe sich die vergangenen hundert Jahre um das Gebäude gekümmert und wolle das auch die kommenden hundert Jahre tun, so Baumgärtner. Ein anderes Grundstück, eine neue Fabrik und die Übersiedlung der Maschinen würde Manner nach eigenen Angaben 50 bis 70 Mio. Euro kosten - "zu viel" bei einem Umsatz von 130 Mio. Euro und einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 1,5 Mio. Euro im vergangenen Jahr. Über einen möglichen Käufer des jetzigen Standorts wolle der Vorstand gar nicht nachdenken, denn: "Wir wollen ja nicht aus Ottakring weg."
Schützenhilfe bekommt Manner von der Stadt Wien: Ein entsprechendes Gutachten befindet sich beim Bundesdenkmalamt. "Denkmalschutz in allen Ehren, aber bei traditionellen Wiener Betrieben, die dadurch wirtschaftlich behindert werden, sollten wir umdenken", sagt auch der Wirtschaftssprecher der Wiener ÖVP, Fritz Aichinger. Und was würde im Fall des Falles aus dem Manner-Logo, dem Wiener Steffl, werden? Baumgärtner: "Auch darüber mag ich nicht nachdenken."