Er sei es "leid, diese Diskussion zu führen", sagt BBAG-Vorstandsvorsitzender Karl Büche knapp, wenn er auf den Streit der Aktionäre in der obersten Eigentümerholding der BBAG, der Getränke Holding AG, angesprochen wird. Das Thema sei nicht Sache des Vorstandes, sondern der Eigentümer. Aber im Nachhinein sei er froh, weil sie "Klarheit geschaffen" habe, dass die seit zehn Jahren verfolgte Expansionsstrategie des Konzerns richtig sei - und weiterverfolgt werden solle.
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"Die globale Entwicklung im Biergeschäft bestätigt uns" konstatiert Büche, "wir wurden nicht vom Konsolidierunsprozess getrieben - wir haben ihn in Zentraleuropa bestimmt". Auch im laufenden Jahr werde die BBAG ihre Strategie, "führende Braugruppe in Zentraleuropa" zu werden, fortsetzen. "Alle Entscheidungen für 2001 wurden im Aufsichtrat einstimmig gefasst", sagte Büche. Dies dokumentiere die "wieder hergestellten stabilen Eigentumsverhältnisse".
Im Vorjahr sei mit dem Kauf von 6 Brauereien - davon drei in Rumänien - mit einem Ausstoß von insgesamt 3 Mill. Hektolitern ein großer Schritt für einen weiteren Wachstumsschub gesetzt worden. Für die Beteiligung an der Brauerei Krolewskie in Warschau wird in den "nächsten Tagen oder Wochen" mit der endgültigen Genehmigung gerechnet. Damit ist Europas sechstgrößter Brauer bereits die Nummer 2 in Zentraleuropa und erwirtschaftet mittlerweile nahezu zwei Drittel seines Bierumsatzes im Ausland - 1991 waren es erst 7,5%.
Im laufenden Geschäftsjahr 2001 sollen alle drei Geschäftsbereiche - Bier, alkoholfreie Getränke und Immobilien - bei Umsatz und Ertrag zweistellig wachsen. Im schrumpfenden österreichischen Biermarkt werde der Fokus weiter auf "qualitativem Wachstum" liegen.
Im Geschäftsjahr 2000 stieg der Konzernumsatz insgesamt um 9% auf 922 Mill. Euro (12,69 Mrd. Schilling). Das Konzernergebnis (EBIT) stieg trotz höherer Zinsbelastung auf 66,45 Mill. Euro (vorläufige Zahl) und übertraf damit noch den nicht zuletzt durch Rücklagenauflösungen erreichten Rekord von 1999 (65,8 Mill.).
Auch sonst sieht man sich bei der BBAG gut aufgestellt: Im Geschäft mit alkoholfreien Getränken stieg der Absatz um 12,4% auf insgesamt 2,1 Mill. Hektoliter. Allein mit den Pago-Fruchtsäften sei vor allem in anderen westeuropäischen Ländern - mittlerweile zehn - ein Absatzplus von 15,7% erzielt worden. Und: Bei einem Vergleich der Ertragskraft liege die BBAG mit einer EBITDA-Margin von 21,0% im "sehr guten Mittel- bis Spitzenfeld" vor internationalen Konkurrenten wie Heineken (19,9%), SAB (17,5%) oder Carlsberg (12,3%). Die Brau Union liegt mit 22,9% sogar auf Platz 4. Besser schneiden nur Anheueser Busch (26,3%), BASS (25%) und Scottish & Newcastle (23,2%) ab.