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Worin alle Hoffnung liegt

Von Eugen M. Schulak

Gastkommentare
Eugen Maria Schulak leitet eine "philosophische Praxis" in Wien und ist Autor.

Nehmen wir an, der Staat - der 47 Prozent aller Schulden des Landes gemacht hat und damit ein Hauptakteur in diesem großen Pyramidenspiel ist - kommt in die Verlegenheit, jene mitt-lerweile 52 Prozent der Wahlberechtigten, die finanziell zur Gänze von ihm abhängig sind, nicht mehr ausreichend alimentieren zu können. Das wäre in der Tat prekär. Ähnlich prekär wäre es, wenn die 250.000 Klein- und Mittelbetriebe - in ihrer Gesamtheit die maßgeblichen Arbeitgeber und Steuerzahler des Landes - aufgrund besagten Pyramidenspiels - an das keiner mehr glauben will - einen Großteil ihrer Mitarbeiter entlassen müssten.


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Niemand kann in die Zukunft sehen. Niemand weiß um den Umfang einer Krise, die den privaten und den öffentlichen Sektor gleichermaßen umfasst, im Detail Bescheid. Keiner weiß wirklich, was kommt. Es gibt nur Vermutungen. Was wir allerdings aufgrund der Fakten wissen können: Die Situation ist ernst.

Ungeachtet dessen demonstriert die Wirtschaftskammer (in Form von Postwurfsendungen für ihre Zwangsmitglieder), dass es ihr an Ernsthaftigkeit mangelt: "Konsumieren wir uns aus der Krise!" war da unlängst zu lesen. Auch die überwiegende Anzahl der staatlich besoldeten akademischen Ökonomen ist weitgehend ratlos, folgt sie doch schon seit Jahrzehnten dem falschen Paradigma, das die Krise maßgeblich verursacht hat. Von der Politik erwartet sich ohnehin kaum mehr jemand etwas. Wer kann uns aber dann noch aus der Krise helfen?

Gehen wir einmal davon aus, dass es stets Leute gibt, die sich selbst helfen wollen und auch ihr Leben in schwierigen Situation in den Griff bekommen. Was werden sich diese Leute zuerst einmal fragen? Sie werden sich fragen: Wie lässt sich diese Krise am besten bewältigen? Und dann werden sie in der Früh aufstehen, vielleicht früher als sonst, und einfach zu arbeiten beginnen. Ist das nicht das Einzige, was man in der Tat als hilfreich bezeichnen muss? Und wäre dies nicht auch die einzige Möglichkeit, für sich selbst, für die seinen sowie für diejenigen, die zu alt und zu krank für die Arbeit sind, zu sorgen?

Freilich ist man allein nicht stark genug. Aber genau deshalb hat man Freunde! Gerade in Krisenzeiten sind Freundschaften - gute Freundschaften, nicht bloß "Kontakte" oder "Netzwerkpartner" - noch wertvoller als sonst. Und zwar, weil Krisenzeiten stets Zeiten der Veränderung und der Verunsicherung sind, in denen das Vertrauen schwindet. Freunden, guten Freunden, kann man vertrauen! Vertrauen ist die Basis von Kooperation. Freundschaften geben Halt, machen Mut, spenden Trost, erhöhen die Zuversicht, eröffnen neue Möglichkeiten, versprechen Rat und Hilfe in der Not. Eine gute Freundschaft ist stabiler, dauerhafter und weniger neurotisch als jede andere menschliche Beziehung. Alle Hoffnung liegt demnach in der Freundschaft. Und in der Kooperation. Das war immer schon so.