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Work-Life-Balance: Ausgleich in und zwischen allen Lebensbereichen

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Den ganzen Tag unter Volldruck gearbeitet, aber trotz guter Vorsätze wieder nicht laufen gegangen, die Post nicht erledigt, über den Chef geärgert, noch kein Geburtstagsgeschenk für den Vater gekauft, das Kind wieder als letzter vom Kindergarten abgeholt. Die Liste ließe sich wohl beliebig fortsetzen. Wie viel Stress ist wirklich unumgänglich und was könnte zum Besseren geändert werden? "Wie man sich bettet, so liegt man", lautet ein Sprichwort, doch dazu muss man erst einmal wissen, wie man liegen will . . .


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"Es geht um den Ausgleich in allen Lebensbereichen", erklärt Doris Palz von der Work-Life-Balance Consulting Agentur im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" den Begriff Work-Life-Balance. Dazu zählen Beruf, Privates (Familie, Freunde) und das Eigenleben. Wer in seinem Leben etwas ändern will, müsse zuerst überlegen, wo er steht und was sich eigentlich ändern soll.

"Wir haben in jedem Lebensbereich eine Rollenvielfalt", so Palz. Die Frage ist: "In welchem Lebensbereich habe ich welche Rolle zu erfüllen? Wie viel Zeit investiere ich dafür? Und woher bekomme ich die Ressourcen? Es kann durchaus in Ordnung sein, wenn die 'Waagschale Beruf' einmal schwerer wiegt und mehr nach unten geht, wenn ich das möchte. Aber es sollte nicht dauernd so sein, sonst kommt eine Abwärtsspirale in Gang und irgendwann kommt der Burn-out". Wer sich nur auf einen Lebensbereich konzentriert und die anderen Aspekte ausblendet, den treffe es umso härter, wenn sich in diesem Lebensbereich etwas ändert: Klassische Beispiele dafür sei der so genannte Pensionsschock, so Palz.

"Jeder hat nur ein Leben. Das, was mir 40 Stunden Zeit wert ist, kann mir eigentlich keiner zahlen", führt Irene Kernthaler-Moser vom Verein Work-Life-Balance vor Augen, wie wertvoll Zeit ist.

Die Work-Life-Balance Consulting Agentur bietet Unternehmensanalysen, Beratungen, Seminare und Coaching für Führungskräfte und MitarbeiterInnen an. Work-Life-Balance unterstützt aber auch in Veränderungssituationen, in Lebensphasen mit schwierigen Umständen. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, "es gibt immer tausend Lösungen", meint Palz. Von der Problemlösung würden nicht nur die ArbeitnehmerInnen, sondern auch die Arbeitgeber profitieren - so etwa auch, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffe.

Nutzen für alle Beteiligten

Flexible Arbeitszeitmodelle, die gemeinsam von Arbeitgeber und ArbeitnehmerInnen entwickelt werden, erfordern zwar oft aufwändigere Kommunikationsstrukturen, aber sie bergen auch Einsparungspotenzial für das Unternehmen, berichtet Irene Kernthaler-Moser, die sich speziell mit dem Thema Beruf&Familie beschäftigt. Wer Kinderbetreuungspflichten hat und zum Beispiel Teilzeit arbeiten möchte, der werde - wenn er die Möglichkeit dazu bekommt - in dieser Zeit sicher sehr intensiv arbeiten. "Es ist nachgewiesen, dass Teilzeitkräfte analog zu Vollzeitkräften produktiver sind."

"Natürlich ist es immer auch eine Frage der Unternehmenskultur, ob es möglich ist, Probleme anzusprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen", erklärt Kernthaler-Moser. Die Ursachen für die Unstimmigkeiten zwischen Berufs- und Privatleben seien sehr unterschiedlich: Der neue Job des Partners, dessen Arbeitszeiten nun gegengleich zu den eigenen sind; der Umzug aufs Land, der eine längere, vom Fahrplan abhängige Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit sich bringt; der Wunsch, sich neben dem Beruf weiterzubilden, was mit den Arbeitszeiten schwierig zu koordinieren ist.

Ein Ereignis, das auf jeden Fall auch auf alle anderen Lebensbereiche auswirkt, sei die Geburt eines Kindes. Im Pilotprojekt "Kinderkram und Elternwirtschaft" werde versucht, Eltern bei der Verknüpfung familiärer und beruflicher Interessen zu unterstützen. Ziel des Programms sei es, persönliche Strategien für die optimale Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu entwickeln, berichtet Kernthaler-Moser. Projektträger sind das Dr. Karl Kummer Institut und der Verein Work-Life-Balance. Wenige Situationen im Leben beeinflussen das bisherige Leben so nachhaltig wie die Geburt des eigenen Kindes. Beruf, Partnerschaft, Familie und Elternschaft erfordern persönliche Neuorientierung und Regelung. "Kinderkram und Elternwirtschaft" hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Spannungsfeld zu einem Entspannungsfeld werden zu lassen. Gemeinsam wird versucht, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf praktisch zu gestalten. In Trainingsworkshops wird Hilfe zur Selbsthilfe angeboten.

Information und Kontakt: http://www.kinderkram-und-elternwirtschaft.at , E-Mail: Irene.Kernthaler-Moser@vienna.at, Tel.:. 0699/100 454 22

Work-Life-Balance Consulting Agentur, Tel.: 02252/259 281, http://www.wlb.co.at, E-Mail: office@wlb.co.at