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Worüber man schweigen sollte

Von Francesco Campagner

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Fernsehen verleitet mit der Zeit zum Nörgeln. Ja, geschätze/r Leser/in, das sollte einmal an dieser Stelle festgehalten sein. Als Medienrezensent ist man überdies der Gefahr ausgesetzt, das gesunde Maß an Kritik zu überschreiten und quasi zum Obernörgler zu werden. Wer will das schon sein, ich jedenfalls nicht. Also werde ich heute kein Wort über das Ende der "kunst-stücke" verlieren, nichts über Paul Schulmeister und die Deutschland-Wahl-Berichterstattung des ORF schreiben, auch nicht auf Heinz Prüller und dessen chronisches Tatsachen-Übersehen eingehen und schon gar nicht über die Aussprachegewohnheiten der Wetter-Fee Isabella Krassnitzer meditieren.

Und weil ich schon dabei bin, kann ich an dieser Stelle natürlich gleich erwähnen, was des Weiteren nicht erwähnt wird: Nichts werden Sie über die Herz-Schmerz-Kitsch-Schmalz-Serie par excellence, "Eine himmlische Familie", von mir erfahren, schon gar nichts über die RTL-Hirn-Weichspül-Gerichtsshows "Strafgericht", "Familiengericht" und "Jugendgericht", keine Zeile über die härteste Strafsendung seit es den ORF gibt (nein, ich erwähne nicht einmal den Titel), nichts schreibe ich mehr - seit ich deswegen bedroht wurde - über Bill Cosby (und dies ist endgültig) und - da Vorbeugen der beste Schutz ist - über den "Bullen von Tölz" und Ottfried Fischer im Allgemeinen. So, und weil dies nun klargestellt ist, kann ich mir jetzt überlegen, worüber ich nicht nörgeln werde. Versprochen.