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Schlechte Aussichten für den Welthandel: Das Das Handelsvolumen werde 2009 um neun Prozent schrumpfen, sagt die Welthandelsorganisation (WTO). Dies wäre der stärkste Einbruch seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
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Mit ihrer Prognose ist die WTO wesentlich pessimistischer als der Internationale Währungsfonds (IWF), der im Januar einen Rückgang von 2,8 Prozent vorhergesagt hatte.
Laut WTO verlangsamte sich der Welthandel schon in der zweiten Jahreshälfte 2008 drastisch. Für das Gesamtjahr wurde aber noch ein Wachstum von zwei Prozent erzielt - nach sechs Prozent im Jahr 2007.
Krisenzentrum Deutschland
Allein die Exporte der Industriestaaten dürften nach WTO-Schätzungen um zehn Prozent fallen, wogegen die Entwicklungs- und Schwellenländer nur einen Einbruch um zwei bis drei Prozent verzeichnen dürften.
Besonders hart getroffen ist nach Ansicht des deutschen Außenhandelsverbands die Exportnation Deutschland: Die Exporte werden 2009 sogar um 15 Prozent zurückgehen. Deutschland war im vergangenen Jahr zum sechsten Mal in Folge Exportweltmeister und lag mit 1,47 Bill. Dollar (1.084 Mrd. Euro) knapp vor China.
Derzeit ist vor allem die Autoindustrie von der sinkenden Nachfrage stark betroffen. Das beeinflusst auch den Welthandel negativ. Zwar seien Voraussagen schwierig, schreibt die WTO. "Aber es gibt nur wenig Grund für Optimismus, was den Ausblick für 2009 auf den Welthandel betrifft."
Im vergangenen Jahr wuchs der Wert von Exportwaren weltweit noch um 15 Prozent auf 15,8 Billionen Dollar, der Wert exportierter Dienstleistungen um elf Prozent auf 3,7 Billionen Dollar. Deutschland war mit Güterexporten von 1,47 Billionen Dollar erneut Exportweltmeister - knapp vor China mit 1,43 Billionen Dollar.
Hoffnung Asien
Die WTO dagegen sieht in Asien das Licht am Ende des Tunnels. In China, Singapur, Taiwan und Vietnam seien die Importe nach monatelangem Rückgang im Februar wieder gestiegen, in China sogar um 17 Prozent im Vergleich zum Jänner, erklärten die WTO-Ökonomen. Dies seien zwar nur die Zahlen eines einzigen Monats und daher mit Vorsicht zu genießen. Es könnte aber der Beweis für eine Abschwächung des Rückgangs sein, vielleicht auch schon für eine Trendumkehr.
Auf keinen Fall würden die Exporte in dem Ausmaß wie bisher weiter zurückgehen, erwarten die WTO-Experten. "Im Falle Chinas würden die Exporte dann binnen zehn Monaten auf null fallen" - das aber sei "sehr unwahrscheinlich".
Das künftige Wachstum des Welthandels hänge stark von der künftigen weltweiten Nachfrage ab, erklärte die WTO und warnte in diesem Zusammenhang vor der wachsenden Tendenz der Staaten, ihre Wirtschaft abzuschotten. WTO-Chef Pascal Lamy rief die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auf, dem Protektionismus bei ihrem Gipfeltreffen in der kommenden Woche eine klare Absage zu erteilen. Der Handel könne "ein wirksames Werkzeug" sein, die Welt aus der Wirtschaftskrise zu führen, erklärte er.
(APA, Reuters)