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WU: Weiter Streit um Zugang zum Doktoratsstudium

Von Silke Farmer

Wissen

Nun Beschwerden bei Höchstgerichten. | ÖH: "Brauchen mehr Professoren". | Wien. Die Differenzen zwischen Österreichischer Hochschülerschaft (ÖH) und Wirtschaftsuniversität Wien (WU) um die Zugangsbeschränkungen zum Doktoratsstudium wachsen sich zum offenen Rechtsstreit zwischen WU und Bildungsministerium aus.


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Konkret geht es um eine Satzungsänderung des Hochschulsenats vom Mai dieses Jahres, wonach sich Studierende schon zu Anfang ihres Doktorstudiums um ein Dissertationsthema und eine entsprechende Betreuung, sprich einen Doktorvater, kümmern müssen und nicht wie früher im Laufe des Studiums.

Auf Intervention der ÖH und Prüfung der Sachlage hat das Bildungsministerium am 20. Oktober die Satzungsänderung wieder aufgehoben mit der Begründung, dass die Argumentation nicht schlüssig sei, wie es seitens der ÖH heißt.

In den nächsten Tagen werden laut WU-Rektor Christoph Badelt Beschwerden beim Verfassungsgerichtshof und beim Verwaltungsgerichtshof gegen die ministerielle Aufhebung der beschlossenen Zugangsregelung eingebracht. "Wir glauben, dass wir Recht bekommen werden", sagt Badelt in einem Gespräch mit der "Wiener Zeitung": "Es macht wenig Sinn, entsprechende Lehrveranstaltungen zu besuchen, wenn weder Thema noch Betreuer der Doktorarbeit feststehen. Zuerst Thema und Doktorvater zu haben und erst dann zu inskribieren - das ist weltweit so üblich."

Die Befürchtungen der ÖH, dass nun weniger Plätze für Dissertanten zur Verfügung stünden, könne er nicht teilen, denn "es werde keine quantitativen Effekte geben", so Badelt. Allerdings gebe er zu, dass er als Vorstand der Rektorenkonferenz in kommenden Jahren das politische Ziel verfolge, eine qualitative Zugangsregelung anzustreben: "Wir möchten die Besten unter den Studierenden ansprechen."

250 Studierende auf eine Professoren-Stelle

Für den ÖH-Vorsitzenden an der WU, Benedikt Rettenbacher, zieht das "natürlich auch eine quantitative Beschränkung nach sich." Wichtig sei es, mehr Stellen für ordentliche Professoren zu schaffen, denn es sei ein Kapazitätsproblem.

"An keiner anderen Universität in Österreich kommen so viele Studierende, nämlich etwa 250, auf eine Professorenstelle", sagt Rettenbacher.