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Wulff will zum Abschied eine Zugabe

Von Georg Friesenbichler

Europaarchiv

Fraktionschefs des Bundestages nicht zum Zapfenstreich eingeladen.


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Berlin. Der Große Zapfenstreich ist die höchste Form der militärischen Ehrerweisung, der in Deutschland 1838 erstmals in der noch heute geltenden Form mit Musik und Aufmarsch durchgeführt wurde. Der Geehrte darf üblicherweise drei Musikwünsche äußern. Wenn am Donnerstagabend Christian Wulff feierlich aus dem Amt verabschiedet wird, wünscht er sich allerdings noch ein viertes Musikstück. Ludwig van Beethovens "Ode an die Freude" soll es sein, nachdem sich der ursprüngliche Wunsch "Ebony and Ivory" von Paul McCartney für die Trompetensätze als ungeeignet erwies.

Der "Alexandermarsch" von Alexander Leonhardt und das Krichenlied "Da berühren sich Himmel und Erde" stehen außerdem auf dem Programm, und noch ein Titel mit Himmelsbezug: "Over the Rainbow", der Klassiker aus dem Film "Der Zauberer von Oz".

Vor dem Zapfenstreich wird es noch einen Empfang im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Staatsoberhauptes, geben, zu dem Bundesratspräsident Horst Seehofer rund 200 Gäste eingeladen hat. Politprominenz wird allerdings zum Großteil fehlen. Die Fraktionschefs des Bundestages sind zur Zeremonie gar nicht erst eingeladen worden. Die SPD wollte nach den heftigen Diskussionen um die Affären Wulffs und den Ehrensold für den Ex-Präsidenten ohnehin wegbleiben. Abgesagt haben auch die vier noch lebenden Amtsvorgänger Wulffs, Walter Scheel, Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Horst Köhler. Auch Wulffs Nachfolger im Amt des niedersächsischen Ministerpräsidenten, David McAllister (CDU), kommt nicht, offiziell wegen Terminproblemen.

Dass Wulff neben seinem Ehrensold auch noch ein Büro samt Mitarbeitern und Chauffeur fordert, erregt Unmut auch in der Regierungskoalition: FDP-Haushaltsexperte Jürgen Koppelin meinte, Ex-Bundespräsidenten sollten künftig die Fahrbereitschaft des Bundestages nutzen.