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Die Inszenierung ließ keine Fragen offen: Hier kommt er, der neue Wunderwuzzi, der eine goldene Ära bei den Bayern begründen soll. Dabei ist das Erbe ein nicht unbedingt leichtes: Drei Titel hat der FC Bayern heuer gewonnen - was soll da noch kommen? Diese Frage ist eine, die sich nun stellt. Die Antwort ist weniger im sportlichen Bereich zu finden, sondern auf einer anderen Ebene. Guardiola soll nicht nur dem FC Bayern, sondern dem gesamten deutschen Fußball, repräsentiert durch dessen größte Marke, zu noch mehr internationaler Strahlkraft verhelfen. Yes, we Pep!, lautet also die zentrale Botschaft, in Worte gefasst durch den fast schon verträumt wirkenden Sportdirektor Matthias Sammer: "Das ist eine wunderbare Geschichte für den FC Bayern, eine wunderbare Geschichte für den deutschen Fußball." Doch wie wunderbar die neuen Bande in der Allianz-Arena wirklich sind, wird sich erst noch weisen müssen. Guardiola, der bisher ausschließlich innerhalb des geschlossenen Systems des FC Barcelona wirkte, muss nicht nur mit dem immensen Druck fertigwerden, sondern auch mit einem komplett neuen Umfeld. München gilt bisweilen als Schlangengrube, Sammer, (Noch-)Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sind nicht die einfachsten Charaktere. Inwieweit sie die Pepisierung des Klubs zulassen, inwieweit Guardiola auch in diesem neuen Spannungsfeld die Meisterprüfung besteht, sind die eigentlichen Fragen.