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Wunderliche ORF-Bilddatei

Von Manfred A. Schmid

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"Dankbarkeit ist" - einem legendären Diktum Bruno Kreiskys zufolge - "keine politische Kategorie." Das gilt auch für die Medienpolitik. Da hat der ORF erst kürzlich seinen stets exzellent gewarteten und weit in die Vergangenheit zurückreichenden Bilderdienst im APA-Online-Angebot aufgelassen und bietet seit einigen Wochen eine eigene Bilddatei an. Diese funktioniert aber noch eher kläglich, ist von Abstürzen bedroht, im Handling zeitaufwendig und zudem mit einer nur sehr eingeschränkten Archivfunktion ausgestattet, die in der Regel nicht weiter als drei Wochen zurückdatiert. Als Folge davon ist seit der Umstellung in diesem ORF-Bilderfundus (http://photo.orf.at) kein Foto des langjährigen und erst Ende vergangenen Jahres abgelösten ORF-Generalintendanten Gerhard Weis mehr aufzutreiben. Da wurde fein säuberlich tabula rasa gemacht - und das in einer Form, die an die Praxis in der totalitären Sowjetunion erinnert, wo abgetretene Spitzenfunktionäre auch spurlos aus den Archiven und Chroniken getilgt worden sind. Und so dürfte es vermutlich nicht mehr lange dauern, und man wird in ORF-Aussendungen, wenn überhaupt sein Name noch erwähnt wird, ihn entweder "Weiß", "Weiss" oder "Weihs" schreiben. Warum ich Grund zu dieser Annahme habe? - Auch der Name von Teddy Podgorski, einem seiner Vorgänger, wird in ORF-Aussendungen seit Jahren vorzugsweise mit einem "y" am Schluss als "Podgorsky" angeführt.

Dass das alles den damit täglich konfrontierten Medienredakteuren noch dazu als Verbesserung des Angebots und als serviceorientierte Innovation verkauft wird (rascherer Zugriff, kontinuierliche Aktualisierung) ist ärgerlich und alles andere als benutzerfreundlich.