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Die Freude war kaum verhalten, als vor wenigen Tagen Innenminister Ernst Strasser verkündete: Es sollen keine AsylwerberInnen über Weihnachten und Neujahr aus der Bundesbetreuung entlassen werden. So einigte sich das Ministerium mit Caritas, Diakonie und Volkshilfe, dass der Bund bis 1. Mai 2004 60 Prozent der Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen übernehmen werde.
Doch zu den zufriedenen kamen bald kritische Stimmen. Zwar landen nicht - wie vor der Einigung - bis zu 50 AsylwerberInnen täglich auf der Straße. Doch es gebe noch immer Obdachlose, ist Shukri Krunz von der Diakonie überzeugt. Seinen Wunsch - ob an das Innenministerium oder eine höhere Macht - umreißt er kurz: "Keine Obdachlosigkeit, jeder soll ein Dach über dem Kopf haben." Auch Michael Berger, Leiter des Caritas-Heims Bernardgasse, befürchtet, die Ankündigung, niemanden aus der Bundesbetreuung zu entlassen, sei "Schönmacherei". Er wünscht sich mehr Unterstützung für die NGOs.
"Meine Einschätzung ist: Das wird ein kurzer Weihnachtsfriede sein", sagt Niki Heinelt vom Integrationshaus. So seien die MitarbeiterInnen sehr skeptisch, was die Zeit nach den Feiertagen betrifft. Auf Heinelts Wunschzettel steht daher: "Dass endlich alle Asylwerber und Asylwerberinnen in Österreich finanziell abgesichert sind, damit wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren können und uns nicht um Geld sorgen müssen."
Derzeit befinden sich rund 9.000 Menschen in Bundesbetreuung.