Japans Premier überzeugt durch Pragmatismus. | Toyako. (dpa) Zweifellos unterscheidet sich Japans Ministerpräsident Yasuo Fukuda von manchem seiner G-8-Kollegen darin, dass er zurückhaltender ist. Große Sprüche sind seine Sache nicht. Er bevorzugt die stille Diplomatie und kann dabei durchaus Erfolge vorweisen. Nach der Einigung der G-8-Staaten auf das Verhandlungsziel, bis 2050 den Ausstoß gefährlicher Treibhausgase um mindestens 50 Prozent zu verringern, finden sich in den Kommentaren japanischer Zeitungen, die in den vergangenen Monaten kaum ein gutes Haar an Fukuda gelassen hatten, durchaus anerkennende Worte.
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Eine Reihe von Blättern rechnet es Fukuda an, einen Konsens zwischen EU und USA bewirkt und dadurch überhaupt die Einigung auf langfristige Ziele erst ermöglicht zu haben.
Fukuda entspricht dem Bild vom Asiaten, der nach Harmonie strebt und Konflikte möglichst vermeidet. Langjährige politische Beobachter in Tokio führen es auf die pragmatische Haltung des moderat konservativen Premiers zurück, dass sich beispielsweise die wegen Japans Umgang mit der Kriegsvergangenheit jahrelang schwer belasteten Beziehungen mit China deutlich verbessert haben.
Japan ist für seine asiatischen Nachbarn sehr viel zuverlässiger geworden. Fukuda hat sich als ein vertrauenswürdiger und pragmatischer Premier erwiesen, der auf eine Verständigung mit der Region hinarbeitet.
Außenpolitisch hat sich Japans Ansehen unter Fukuda verbessert. Ob dem Premier das allerdings auch innenpolitisch nützt, bleibt abzuwarten.