Analyst Winzer: Verfestigung immer wahrscheinlicher. | Tokio/Wien. Der Yen hat einen neuen Tiefstand seit der Einführung des Euro im Jahr 1999 erreicht: Am Mittwoch war ein Euro bis zu 156,40 Yen wert. Der Richtkurs lag bei 156,00 Yen, nach 155,48 am Vortag. An den Börsen begründen Händler den Kursverfall damit, dass die japanische Notenbank den Leitzins noch immer nicht angehoben hatte. "Das ist ein kleines Mosaiksteinchen", meint Gerhard Winzer, Währungsanalyst der Bank Austria Creditanstalt Investment Bank. "Der Yen ist deutlich unterbewertet - und das seit Jahren."
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Institutionelle Fonds nutzen den Yen zur billigen Verschuldung und veranlagen den Kredit in höher verzinsten Währungen wie dem britischem Pfund. "Ein Trend stoppt nie rechtzeitig - wir sind jetzt in einer Übertreibungsphase", sagt Winzer dazu.
Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass sich der Yen wieder verfestigt: Winzer nimmt einen Wechselkurs von 143 Ende 2007 an. "So lange der Markt glaubt, dass die Zinsen langsam steigen, passt ja alles - und noch sind die Inflationserwartungen sehr gering. Ein Risiko hat man sich aber eingekauft." Von negativen Kursschwankungen sind Häuslbauer ebenso betroffen wie institutionelle Anleger. Winzer: "Der Unterschied ist allerdings, dass die Großen im Fall des Falles vergleichsweise schnell aussteigen können."