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Yen-Kredite: Österreicher gehen weniger Risiko ein

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Fremdwährungskredite machen OeNB nach wie vor Sorgen. | BA-CA: Wieder mehr Euro-Kredite. | Wien. Die Zahl der Yen-Kredite ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen - allerdings zu Gunsten einer anderen Fremdwährung: des Schweizer Franken. Auf ihn entfallen laut Finanzmarktstabilitätsbericht der Nationalbank (OeNB) mehr als 96 Prozent der Ausleihungen in fremden Währungen.


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Anfang März hatte die japanische Notenbank bekannt gegeben, nach fünf Jahren ihre Nullzinspolitik zu beenden; im Juli schließlich erhöhte sie die Zinsen erstmals wieder: Der Leitzins liegt seither bei 0,25 Prozent. Und auch wenn Analysten davon ausgehen, dass es eine weitere Zinserhöhung erst geben wird, wenn Japans Wirtschaft stärker angezogen hat - frühestens Anfang des nächsten Jahres -, gehen viele österreichische Kreditnehmer kein Risiko mehr ein. "Da Fremdwährungskredite variabel verzinst und endfällig gestaltet sind, wirken sich Zinserhöhungen relativ rasch auf das gesamte Kreditvolumen aus", warnt die Nationalbank.

Tiroler und Vorarlberger werden vorsichtiger

Unternehmen hätten den Anteil von Fremdwährungskrediten an der Gesamtverschuldung im laufenden Jahr zurückgefahren, nach wie vor hoch sei der Anteil hingegen bei privaten Haushalten. Bei den Unternehmen betrug der Anteil zuletzt 11,6 Prozent, bei den Haushalten 31,3 Prozent. "Augenscheinlich existieren erstaunlich große Differenzen in der Beurteilung von Chancen und Risiken", heißt es im OeNB-Bericht. Allerdings beobachte man, dass in jenen Bundesländern, in denen Fremdwährungskredite besonders beliebt sind - Tirol und Vorarlberg -, auch die privaten Haushalte zunehmend vorsichtiger würden.

Generell würden Kreditnehmer wieder zunehmend in den Euro gehen, sagt Tiemon Kiesenhofer, Pressesprecher der Bank Austria Creditanstalt: "Der Yen spielt keine Rolle mehr, der Franken stagniert, viele Neugeschäfte werden in Euro abgeschlossen - trotz der Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank."