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Yen-Spekulationen: Vorstand hintergangen?

Von Wolfgang Zaunbauer

Politik

Veranlagung entsprach nicht dem Vorstandsbeschluss. | Vorstände falsch informiert? | Wien. Von 1995 bis Herbst 1998 hat die Bawag 550 Millionen Dollar über Kredite an drei Firmen des Investors Wolfgang Flöttl zur Veranlagung überwiesen - und über Zinsen gutes Geld verdient. Im September 1998, unmittelbar vor dem Beginn des Totalverlusts, wurden noch einmal 89 Millionen überwiesen, diesmal an eine Firma namens "Narrow". Soweit ist alles klar. Wofür dieses Geld gedacht war, darüber schieden sich am Montag, dem neunten Prozesstag, jedoch die Geister.


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Für Hubert Kreuch und die übrigen angeklagten Ex-Bawag-Vorstände war klar, dass das Geld in japanische Staatsanleihen investiert werden sollte. Eine solide, risikoarme Veranlagung, so hatten sie es schließlich im Vorstand beschlossen.

"Es war keine Investition in japanische Staatsanleihen", sagte dazu Flöttl. Vielmehr habe er auf den fallenden Yen gesetzt. Dieser befand sich im Zuge der asiatischen Wirtschaftskrise unter enormem Druck.

Fallender Yen als

Chance auf Renditen

Daher habe seine Firma begonnen, alle Investments in Yen zu finanzieren. Elsner habe dies gewusst und gewollt, da er eine Chance auf hohe Renditen gesehen habe, so Flöttl. Er habe mit Elsner auch über die Risiken gesprochen. Staatsanwalt Georg Krakow: "Also ging Elsner das Risiko ein, um hohe Renditen zu gewinnen?" Flöttl: "Ja."

Statt hoher Gewinne kam es jedoch anders. Für Finanzexperten völlig unerwartet legte der Yen gegenüber dem Dollar plötzlich zu, womit alles Geld - 639 Millionen Dollar - weg war.

Die "Narrow"-Geschäfte werfen nun einige Fragen auf. Etwa, welche Vorstände wussten, dass das Geld entgegen einem Vorstandsbeschluss nicht in Staatsanleihen investiert wurde. Eine weitere Merkwürdigkeit: In einer Aktennote an den Vorstand vom 16. September 1998 ist von Geschäften nach dem Muster der bisherigen Flöttl-Geschäfte die Rede, die vom Aufsichtsrat (AR) bereits abgesegnet waren. Ein entsprechender AR-Beschluss fand jedoch erst tags darauf statt.

Doch nicht nur einige Vorstände, sondern auch der AR könnte möglicherweise falsch informiert worden sein: Für Ex-AR-Chef Günter Weninger waren die Geschäfte so risikoarm, dass sie im AR, der offensichtlich von Staatsanleihen ausging, "nicht diskussionswürdig" waren. Elsner weist die Vorwürfe zurück: "Falsch informiert ist der Aufsichtsrat nicht worden." Auch habe er die Anlagestrategien nicht mit Flöttl besprochen. Dieser habe ihm nie gesagt, dass er alles auf eine Karte setze. "Hätten wir damals etwas gewusst, dann hätten die Alarmglocken geläutet und wir hätten etwas unternommen", sagte Elsner.

Bayern wollten mit Flöttl ins Geschäft kommen

Laut Ex-Bawag-Vorstand Christian Büttner war auch die Bayerische Landesbank (BLB) - seinerzeit Miteigentümer der Bawag - an den bis 1998 lukrativen Geschäften mit Flöttl interessiert.

Vor allem der BLB-Vorstand Peter Kahn sei begeistert gewesen. Flöttl sagte, zwar mit Kahn bei den Salzburger Festspielen, wo beide als Gäste von Elsner waren, gesprochen zu haben. Er sei jedoch nie von den Bayern kontaktiert worden.