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Zahl der Arbeitslosen steigt langsam weiter

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Die Zuwachsraten bei den Arbeitslosenzahlen in Österreich waren schon deutlich höher. Die Zahlen vom Juli lassen also die Interpretationen einer Verbesserung der Lage zu, doch das Problem bleibt: Die Zahl der Arbeitslosen steigt. Insbesondere Frauen stehen immer öfter ohne Job da, geht aus der aktuellen Statistik des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) hervor.


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Ende Juli waren 200.912 Personen arbeitslos gemeldet, das sind um 0,5% mehr als im Jahr davor und um 0,9% weniger als im Juni, teilte gestern das AMS mit. Nach nationaler Berechnung lag die Arbeitslosenquote mit 5,7% um einen Zehntelprozentpunkt unter dem Wert des Vorjahres.

Im Laufe des Monats Juli wurden beim AMS 22.861 offene Stellen gemeldet, und damit um 8,4% mehr als im Jahr 2003. Doch während die Zahl der arbeitslosen Männer im Jahresvergleich um 0,5% zurückgegangen ist, nahm die Frauenarbeitslosigkeit um 1,6% zu. Auch im Vormonat hatte es schon einen Anstieg um 2,7% gegeben. Besonders hohe Steigerungsraten gab es im Juli im Jahresvergleich bei den 40 bis 44-jährigen mit plus 11,8% (Männer plus 7,6%) und den 45 bis 49-jährigen mit plus 12,2% (Männer 6,9%).

Die Regierung setze "keinerlei Initiativen, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren", meint dazu SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures. Die Kindergeld-Regelung, bei der der Kündigungsschutz kürzer währt als die Bezugsdauer des Kindergeldes, führe zu mehr Frauenarbeitslosigkeit, so Bures. Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie seien dringend notwendig, da immer mehr Frauen nach der Babypause direkt in der Arbeitslosigkeit landen würden, fordert auch Richard Leutner, Sekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB).

Einen deutlichen Rückgang weist die Statistik mit minus 10,6% bei den Personen ab 50 Jahren auf. Zurückgegangen ist die Arbeitslosenzahl auch bei den unter 25-jährigen Personen (minus 4,2%). Bei den Älteren und Jugendlichen würden die Zahlen nur deshalb besser aussehen, weil diese Gruppen nun verstärkt in AMS-Schulen geschickt würden, kritisierte der Präsident der Arbeiterkammer (AK) Herbert Tumpel.

In Deutschland stieg die Arbeitslosenquote im Juli auf 10,5% nach 10,4% im Vorjahr und liegt damit auf dem höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Die deutsche Bundesagentur für Arbeit (BA) rechnet frühestens im kommenden Jahr mit einer spürbaren Belebung auf dem schwachen Arbeitsmarkt.

Das europäische Statistikamt Eurostat, das zur Auswertung der Daten der gesamten EU immer ein Monat länger braucht, hat indessen die Arbeitslosendaten für Juni bekannt gegeben: In den zwölf Ländern der Eurozone waren im Juni 12,7 Millionen Menschen ohne Arbeit. Damit bleibt die saisonbereinigte Arbeitslosenquote gegenüber Mai (und auch gegenüber April) unverändert bei 9,0%. Im Jahresvergleich stieg sie geringfügig um 0,1 Prozentpunkte an. In der gesamten EU blieb die Arbeitslosenquote im Monats- und Jahresvergleich unverändert bei 9,1%, das entspricht 19,4 Millionen Arbeitslosen.

Österreich verzeichnete im Juni, wie bereits im Vormonat, gemeinsam mit Luxemburg mit jeweils 4,2% den niedrigsten Wert. Die höchsten Arbeitslosenquoten vermeldeten Polen (18,9%) und die Slowakei (16,2%). Im Jahresverlauf stieg die Arbeitslosenquote am stärksten in den Niederlanden und Schweden. In Österreich blieb sie unverändert. Die größten Rückgänge registrierte Eurostat in Estland und Litauen. Die EU hinkt in der Beschäftigung weiter hinter den USA und Japan hinterher. In den USA lag die Arbeitslosenquote im Juni bei 5,6%, in Japan bei 4,6%.