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Auswirkungen waren schon vorher bekannt: Die erstmals in diesem Studienjahr eingehobenen Gebühren führten zu einem Rückgang bei der Zahl der Studierenden. Doch nun liegen die endgültigen Daten im Bildungsministerium vor. Aus ihnen geht hervor, dass auch die Zahl der StudienanfängerInnen im Vorjahr deutlich gesunken ist.
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Zahlen haben für Bildungsministerin Elisabeth Gehrer hohen Wert. "Erstmals verfügen die Universitäten über realistische Daten als Grundlage für ihre Planungen", erklärte sie gestern. Dass die Zahl der Studierenden zurückgegangen ist, beunruhigt die Ministerin keinesfalls. Denn aus dem Material gehe hervor, dass "die Zahl der aktiven Studenten nicht gesunken" sei, "und die Zahl der Absolventen steigt".
Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) deutet dies allerdings anders. Für sie ist der 14-prozentige Rückgang bei StudienanfängerInnen ein enormer - und ein Beweis für die Kontraproduktivität von Studiengebühren. "Fast 4.000 Menschen weniger, die zu studieren beginnen, zeigen, dass Studiengebühren eine Hürde für höhere Bildung sind", meint Answer Lang, Pressesprecher der ÖH. Es werde nun klar, dass die Beiträge eine abschreckende Wirkung für künftige StudentInnen hätten.
Im Bildungsministerium wiederum ist es ein Zeichen für mehr "Ernsthaftigkeit". Ebenso wie "nicht aktiv" Studierende auf die Fortsetzung dieses Bildungsweges verzichten, überlegen es sich nun MaturantInnen beispielsweise genauer, ob sie ein Studium aufnehmen möchten. Soziale Hürden sieht Gehrers Sprecher Ronald Zecha kaum gegeben. Immerhin sei etwa die Zuverdienstgrenze bei der Studienbeihilfe angehoben worden. Die ÖH kontert mit einem Beispiel. Für das Alfred-Dorfer-Stipendium seien 300 Anträge eingegangen. Doch nur zehn Stipendien konnten vergeben werden. Der Bedarf an finanzieller Unterstützung sei demnach größer als das Bildungsministerium annehme.