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Zahl der Firmenpleiten im ersten Halbjahr mehr als verdoppelt

Wirtschaft
© WZ-Illustration; Material: stock.adobe.com / Fedora

Wegen der Vielzahl an Krisen gehen Gläubigerschützer für die nächsten Jahre von neuen Rekorden bei den Privatinsolvenzen aus.


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Mehrfach-Krisen und das Auslaufen der staatlichen Corona-Hilfen haben die Zahl der Firmenpleiten im ersten Halbjahr stark ansteigen lassen. Wie endgültige Zahlen des Gläubigerschutzverbandes Creditreform zeigen, wurden insgesamt 2.429 Verfahren – um 121 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum – registriert. Damit lag die Zahl der Firmenpleiten nahezu auf dem Vorkrisenniveau von 2019. Bei den Privatinsolvenzen war von Jänner bis Ende Juni ein Anstieg um mehr als ein Drittel auf über 4.700 Verfahren zu beobachten. Hier werde das Vor-Pandemie-Niveau gegen Ende des Jahres erreicht.

"Österreich steht erst am Beginn einer Zeit steigender Privatinsolvenzen und ein Ende ist nicht in Sicht", sagt Creditreform-Chef Gerhard Weinhofer. Mit Blick auf die Konjunktur und die aktuellen Polykrisen – Lieferkettenprobleme, Ukraine-Krieg, Inflation, Gefahr einer Stagflation, nicht ausgestandene Pandemie – sei mit neuen Rekorden bei der Zahlungsunfähigkeit privater Personen in den kommenden Jahren zu rechnen.

Auch Unternehmen sind mit diesen Krisen konfrontiert. "Viele Klein- und Mittelunternehmen, die durch die Pandemie getragen wurden, haben nun keine Luft mehr und müssen aufgeben", gibt Weinhofer zu bedenken. Das Ende der Fahnenstange sei aber noch nicht erreicht, da sich die "Corona-Blase" nur langsam auflöse.

Die meisten Insolvenzanträge entfielen im Halbjahr auf den Handel, den Dienstleistungssektor und das Bauwesen. Die größte relative Insolvenzbetroffenheit herrschte im Transportwesen mit fast 20 von 1.000 Branchenfirmen. (red.)