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Zahl der Lehrstellen nimmt zu

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Förderung für mehr Lehrlinge. | 6000 Betriebe stellten Antrag. | Wien. Das Problem ist nicht gelöst, aber kleiner geworden: Machte die Differenz zwischen Lehrstellensuchenden und offenen Lehrstellen im Oktober 2004 noch 6000 aus, betrug diese heuer 3500. Somit standen 4200 offene Plätze 7700 Suchenden per Ende Oktober gegenüber.


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Die Wirtschaftskammer Österreich, das Arbeitsmarktservice (AMS) und die Arbeiterkammer (AK) gehen im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" davon aus, dass das vor allem auf den "Blum-Bonus", der mit 1. September eingeführt wurde, zurückzuführen ist: Betriebe, die mehr Lehrlinge als im vergangenen Jahr einstellen, bekommen pro zusätzlichem Jugendlichen monatlich 400 Euro. Im zweiten Lehrjahr beträgt der Bonus 200, im dritten 100 Euro. Außerdem gibt es pro Lehrling eine Steuergutschrift von 1000 Euro. Das nach dem Lehrstellenbeauftragten der Bundesregierung, Egon Blum, benannte Projekt ist für ein Jahr geplant.

"Natürlich ist das ein Zuckerl für Betriebe", meint AK-Experte Michael Glanz. Trotzdem wertet er die Aktion positiv: "Wer will schon, dass Jugendliche auf der Straße stehen? Der Abwärtstrend konnte damit sicher gestoppt werden."

Julia Bock-Schappelwein, Arbeitsmarktexpertin des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), sieht einen großen Vorteil im "Blum-Bonus": Mehr Jugendliche als bisher werden in das reale Arbeitsleben eingebunden.

Österreichweit haben laut AMS 6000 Betriebe einen Antrag für den Bonus eingereicht, 1500 wurden bisher genehmigt, 3000 bekommen demnächst das OK. 15,6 Mio. Euro hat das AMS dafür eingeplant, im Fall des Falles könne der Betrag auch aufgestockt werden, sagt AMS-Pressesprecherin Beate Sprenger.

"Die große Herausforderung ist: Was kommt danach, was passiert mit den ausgebildeten Jugendlichen, wird eine Brücke ins Arbeitsleben geschlagen?", gibt Bock-Schappelwein zu bedenken. Sie rät den Jugendlichen, sich möglichst viele Qualifikationen anzueignen. Eine Garantie, nach einer Ausbildung einen Arbeitsplatz zu bekommen, gebe es heute ohnehin für niemanden. "Erst wenn die Konjunktur anspringt, wird es wieder mehr Arbeitsplätze geben", meint Glanz.