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Zahlenspiele im Tourismus

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Die Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst (HGPD) ist alarmiert über die gestiegene Zahl der Arbeitslosen im Hotel- und Gastronomiegewerbe. Im Jahr 2001 sei die Zahl der arbeitslosen Tourismus-Beschäftigten gegenüber dem Jahr davor um 369 Personen oder 1,3% gestiegen.


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Mit 29.671 vorgemerkten Arbeitslosen sei das Niveau "dramatisch hoch", sagte HGPD-Vorsitzender Rudolf Kaske gestern vor Journalisten.

Besonders bedenklich sei in diesem Zusammenhang die "auffällige Zunahme" der Ausländerbeschäftigung um 5,7% auf 40.040 Personen. Positiv sei der Anstieg der Gesamtbeschäftigung in der Tourismus-Branche um 1% auf 150.457 im Jahresdurchschnitt. Als "scheinheilig" bezeichnet Kaske Pläne von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, der mit den Sozialpartnern über eine Novellierung des Arbeitszeitgesetzes verhandeln will. Für ihn liege der Verdacht nahe, "dass es eigentlich um Lohnraub geht. Da sollen bezahlte Überstunden Normalstunden werden". Das werde die Gewerkschaft HGPD nicht dulden. Keine Freude hat Kaske mit vorgesehenen Neuregelungen bei der Gewerbeordnung, weil damit die Qualität ebenso auf der Strecke bleiben würde wie die Arbeitnehmer.

Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV), Interessensvertretung von rund 1.000 Hotelierbetrieben der 3- bis 5-Stern-Kategorie, spricht im Gegegensatz zur HGPD, von einem Rückgang der Arbeitslosenrate im Fremdenverkehr von 20,5% im Monatsvergleich von Dezember 2000 und 2001. Kaske meint im Gespräch mit der "Wiener Zeitung", dass bei diesen Zahlen - auf die sich auch das Tourismus-Staatssekretariat und die Wirtschaftskammer immer wieder berufen würden - leichte Bilanzkosmetik gemacht worden sei, da unterschiedliche Bilanzstichtage herangezogen wurden.

Die ÖHV argumentiert, dass aufgrund der Bevölkerungsentwicklung die Anzahl der potenziellen österreichischen Arbeitskräfte sinken wird und die Fremdenverkehrsbranche daher mehr ausländische Arbeitskräfte braucht. Kaske will zuerst die österreichischen Arbeitslosen wieder in Beschäftigung sehen.