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Zahltag für Land Kärnten rückt näher

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Pleiteklub FC Kärnten siegt bei Gericht - Kärnten und Klagenfurt haften.


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Wien/Klagenfurt.Die bewegte Vergangenheit des Kärntner Fußballs dürfte in absehbarer Zukunft das Land und auch die Stadt Klagenfurt in finanzieller Hinsicht einholen: Wie Kurt Hirn, Masseverwalter des Pleiteklubs FC Kärnten, der "Wiener Zeitung" bestätigte, hat das Landesgericht Klagenfurt vor wenigen Tagen erneut ein Urteil im Streit mit dem - ebenfalls in die Insolvenz geschlitterten - SK Austria Kärnten gefällt.

Darin stellt das Gericht fest, dass dem FC Kärnten eine Konkursforderung gegenüber dem SK Austria von gut 681.000 Euro aus nicht bezahlter Ausbildungsentschädigung für überlassene Spieler plus Zinsen zusteht. Eine weitere Konkursforderung von knapp 515.000 Euro in Bezug auf Sponsorgelder war bereits zuvor rechtskräftig bestätigt worden. Insgesamt beläuft sich die zuerkannte Forderung des FC Kärnten damit auf knapp 1,2 Millionen Euro. Denselben Betrag hat das Gericht auch schon im Juni 2011 festgestellt. In Bezug auf die Ausbildungsentschädigung verwies das Oberlandesgericht Graz in zweiter Instanz die Angelegenheit später aber zurück nach Klagenfurt. Grund: Die Entschädigung stehe dem FC Kärnten zwar zu, die Berechnung der Höhe wäre aber nicht ausreichend aufgeschlüsselt worden.

Auch das neuerliche Urteil dürfte in die nächste Instanz gehen: "Ich bin weiterhin der Meinung, dass eine Unschlüssigkeit vorliegt", meint Anwalt Michael Sommer, der das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt in dieser Angelegenheit vertritt. Stadt und Land sind dem Verfahren als Streithelfer auf Seiten des SK Austria beigetreten, da sie 2009 für bis zu 1,1 Millionen Euro des strittigen Betrags eine Haftung übernommen haben. "Ich werde Stadt und Land empfehlen, Berufung einzulegen", erklärt Sommer. Im günstigsten Fall müssen Stadt und Land nur die 515.000 Euro aus der Sponsorverpflichtung zahlen. Ein tragfähiger Vergleich über den Rest der Summe konnte bisher nicht erzielt werden.

Hypo bekommt Geld

FC-Kärnten-Masseverwalter Hirn verweist darauf, dass laut ÖFB-Berechnungen noch eine deutlich höhere Ausbildungsentschädigung zustehen würde. Laut Urteil wären dies knapp 964.000 Euro. Da die Finanzierung von Stadt und Land für die Gesamtsumme dann nicht ausreichen würde, hat Hirn das Klagebegehren allerdings nicht ausgedehnt.

Ein Gutteil des Geldes von Stadt und Land würde wohl an die Kärntner Hypo fließen: Beim FC Kärnten hat die Bank für die gegenständlichen Zahlungen ein sogenanntes Absonderungsrecht erwirkt - das Geld würde also praktisch eins zu eins bei der Bank landen. Zahlen Land und Stadt allerdings in die Masse des SK Austria ein, würde die Hypo dort die ihr zustehende Quote als Gläubigerin erhalten - und dann weiteres Geld aus der Quote des FC Kärnten.