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Zähmung des Kapitalismus oder ein neues System?

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

"Ein grundlegender Systemwechsel ist trotz vieler Anläufe derzeit nicht in Sicht" lautet die Hypothese der Mitglieder des Club of Vienna.


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Der Club of Vienna (eine internationale Vereinigung, die sich mit gesellschaftsrelevanten, ökonomischen und ökologischen Fragen befasst) erstellte eine Liste positiver wie negativer Aspekte des neoliberalen Wirtschaftssystems und der Globalisierung: So wachse etwa der materielle Wohlstand und die Lebenserwartung in vielen Teilen der Erde, die Bewegungsfreiheit von Kapital, Gütern, Dienstleistungen, Informationen und Personen nehme zu und die Produktivität steige durch globale Arbeitsteilung. Andererseits verstärken sich Vermögensungleichheiten sowie die Monotonisierung ("Cocacolisierung"), die kulturelle Vielfalt nehme ab und das Wirtschaftssystem sei undemokratisch.

"Bleibt nur das bestehende System in den Aspekten, die sich anbieten, zu adaptieren", sagte Klaus Woltron, Präsidiumsmitglied des Club of Vienna am Donnerstag im Rahmen des Symposions "Die Zähmung des Kapitalismus". Der Weg zur Änderung führe über Politiker. Da diese auf der "Woge der öffentlichen Meinung" surfen würden, gelte es, diese mit Argumenten und Ideen zu beeinflussen. Manchen ist dieser Ansatz allerdings zuwenig: "Einen "falschen" Grundsatz in Teilen zu verändern bringe nichts, lautet die Meinung eines höchst kritischen Globalisierungsgegners des Club of Vienna", berichtete Woltron.

Als mögliche Lösungsvorschläge wurden u.a die Einführung von "Spielregeln" in verschiedenen Bereichen sowie die Aufnahme sozialer und ökologischer Aspekte in die Verfassungen genannt. "Es gibt jedoch viele offene Fragen", meinte Woltron: "Ist alles, was in der Welt in die falsche Richtung läuft, dem neoliberalen System zuzschreiben?"