Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 3 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Ein Fußballer in Spanien wird (mutmaßlich) rassistisch beleidigt, sein Team spielt unter Androhung einer Strafverifizierung ohne den Beschimpften weiter (und verliert). Britische Vereine boykottieren Social-Media-Plattformen, weil es dort immer wieder zu ungeahndeten rassistischen Vorfällen kommt; und ein neuer Dokumentarfilm mit dem Titel "Schwarze Adler", zu sehen am 15. April auf Amazon Prime und am 18. Juni im ZDF, beleuchtet die Erfahrungen (ehemaliger) deutscher Teamspieler mit dunkler Hautfarbe.
Auch ein knappes Jahr nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA durch Polizeigewalt, der weltweit eine Welle der Empörung und ungeahnt breite Unterstützung für die "Black lives matter"-Bewegung auch aus dem ansonsten in politischen Fragen eher zurückhaltenden Sport mit sich gebracht hat, ist das Thema alles andere als aus den Köpfen. Und noch immer sagt der ehemalige Schalker Publikumsliebling und nunmehrige Leiter der Lizenzspielerabteilung Gerald Asamoah, er fürchte, dass seine Kinder ähnliche Erfahrungen machen müssten als er. Man könne die Hymne singen und Leberwurst essen, "aber die erste Wahrnehmung bleibt immer die Hautfarbe".
Die Verbände haben viel getan, um Rassismus stärker zu ahnden. Das bringt aber recht wenig, wenn die Sanktionsinstrumentarien nicht genützt, wenn Beleidigungen dann via Internet ausgestoßen werden und sich vor allem die mit dem Fußball Befassten ihrer Verantwortung nicht bewusst sind. So geschehen erst vor wenigen Tagen in der Schweiz, als ein Mitarbeiter an einer Produktion, die vom SRG beauftragt war, einen dunkelhäutigen Basler Spieler hörbar über die Mikrofone als "Bananenpflücker" bezeichnete. Das Unternehmen ist als Dienstleister für die SRG zwar Geschichte - die Probleme sind es aber nicht. Und sie betreffen beileibe nicht nur grölende Fans, wie es bisweilen dargestellt wird.