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Zahwa weint um ihren Vater

Von Donna Abu-Nasr

Politik

"Weine nicht, Zahwa!", sagt der Kommentator des ägyptischen Fernsehens zu den Bildern der trauernden Tochter des palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat. "Dein Vater hat nie geweint. Alle arabischen Kinder teilen heute mit Dir Deinen Stolz und Deine Würde."


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Die neunjährige Tochter steht an der Seite ihrer Mutter Suha, als der Sarg zum Abschluss der Trauerfeierlichkeiten in Kairo in ein Flugzeug getragen wird.

In der ersten Reihe der Staatsgäste sind der ägyptische Präsident Hosni Mubarak, der neue PLO-Chef Mahmud Abbas und der neue Fatah-Chef Faruk Kaddumi zu sehen. Sie folgen dem Sarg in einer kurzen Prozession auf der Salah-Salem-Straße, die für die Öffentlichkeit gesperrt wurde. Soldaten einer ägyptischen Ehrengarde salutieren, als der von Pferden gezogene Wagen mit dem Sarg Arafats vorbeirollt.

Auch Kronprinz Abdullah von Saudiarabien ist ganz vorn mit dabei, zusammen mit arabischen Politikern, mit denen Arafat manche Konfrontation ausgetragen hat. Die Vereinigten Staaten, die Arafat als Hindernis für den Frieden bezeichnet haben, werden vom Staatssekretär im Außenministerium, William Burns, vertreten.

"Er war ein Revolutionsführer, und er war ein Friedensstifter", sagt der UNO-Gesandte Terje Roed-Larsen, der auf der Trauerfeier Generalsekretär Kofi Annan vertritt. Aber es gebe auch Fragezeichen hinsichtlich der Leistungen Arafats in den letzten Jahren seiner Regierungszeit. "Es ist fraglich, ob die bewaffnete Intifada im besten Interesse des palästinensischen Volks lag."

Der Großscheich der Al-Azhar-Universität, Mohammed Sayed Tantawi, die höchste theologische Autorität im sunnitischen Islam, ruft die Teilnehmer der Trauerfeier zum Gebet auf. "Er hat sein ganzes Leben lang seinem Volk gedient, bis er vor seinen Gott getreten ist", sagt der hohe geistliche Würdenträger. "Lass uns für seine Seele beten."

Auch Suha Arafat, die ihren Mann am Krankenbett in Frankreich nach vier Jahren zum ersten Mal wieder sah, weint, als der Holzsarg mit den sterblichen Überresten des palästinensischen Präsidenten zum Militärflugplatz getragen wird. Eine Kapelle in scharlachroten Uniformen spielt die palästinensische Nationalhymne. An Bord des ägyptischen Flugzeugs tritt Arafat seine letzte Reise nach Ramallah an. AP