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Zeckenopfer leiden auch seelisch

Von Hans Polyak

Wissen

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Im Jahre 1982 gab es noch 612 durch einen Zeckenbiss verursachte FSME-Krankheitsfälle. Durch die Schutzimpfungen erkrankten im Vorjahr erkrankten "nur" mehr 60 Personen an dieser Krankheit, deren Symptome unter anderem Lähmungen, Sprachstörungen und Atemlähmung sind.

Um den Opfern Beistand anzubieten, wurde vor 15 Jahren die Selbsthilfegruppe "Zeckenopfer", deren Obmann Univ.Prof. Eberhard Deisenhammer ist, ins Leben gerufen.

"Die durch die Krankheit entstandenen gesellschaftlichen Probleme sind zeitweise mit großem seelischen Leid verbunden. So wurde aufgrund seiner Erkrankung ein FSME-Patient nach 31-jähriger Ehe von seiner Frau verlassen. Daher ist es wichtig, dass es unseren Verein, der nicht nur finanzielle Unterstützung gewährt, sondern permanent 100 Patienten - vor allem psychologisch - betreut, gibt", betont Christine Freund, Geschäftsführerin der Selbsthilfegruppe, der sie seit 1987 angehört.

Freund unterstreicht außerdem die Notwendigkeit der Zecken-Schutzimpfung. "Die Impfung hätte viel Leid ersparen können". Als Beispiel nennt sie den Fall einer Salzburgerin, die während der Karwoche 2000 von einem Zecken in Bad Vöslau gebissen wurde, daran erkrankte, nach einem neunwöchigen Aufenthalt in der Intensivstation ein Pflegefall wurde, ehe sie nur drei Monaten nach dem Biss verstarb. Freund: "Dieser Tod wäre durch eine Impfung zu verhindern gewesen." Bis zum März dieses Jahres haben sich schon 500.000 Menschen impfen lassen.