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Zehntausende Spanier trotzen Demo-Verbot

Von WZ Online

Europaarchiv

Madrid. In Spanien halten die Proteste gegen die hohe Arbeitslosigkeit und den Sparkurs der Regierung den siebenten Tag in Folge an. In der Hauptstadt Madrid versammelten sich heute auf dem zentralen Platz Puerta del Sol Augenzeugen zufolge mindestens 20.000 Menschen. | "Kommunalwahlen Auftakt für Wende": http://www.wienerzeitung.at/default.aspx?tabID=3862&alias=wzo&cob=561838


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Sie missachteten damit ein Demonstrationsverbot vor den morgigen Kommunal- und Regionalwahlen. Die größtenteils jungen Demonstranten rufen das spanische Volk dazu auf, nicht für Zapateros Sozialistische Partei und auch nicht für die oppositionelle konservative Volkspartei zu stimmen.

Landesweit gingen rund 60.000 Menschen auf die Straße und protestierten gegen Arbeitslosigkeit und eine in ihren Augen verfehlte Wirtschaftspolitik. Der sozialistischen Regierung drohte ein Wahldebakel.

Das Demonstrationsverbot trat um Mitternacht in Kraft, um nach Angaben der Wahlbehörde einen reibungslosen Ablauf des Urnengangs zu gewährleisten. In Madrid setzten zehntausende Menschen ihren Protest auf dem zentralen Platz Puerta del Sol aber auch nach Mitternacht fort. Zu dem "stillen Protest" klebten sich viele Demonstranten die Münder zu. Beim Glockenschlag um Mitternacht riefen sie: "Jetzt sind wir illegal." Tausende von ihnen harrten in Party-Stimmung bis in die frühen Morgenstunden auf dem Platz im Herzen der historischen Altstadt aus.

In Spanien hat sich in der vergangenen Woche spontan eine Protestbewegung formiert, die gegen die steigende Arbeitslosigkeit, die Wirtschaftskrise und Korruption kämpft. Vor allem junge Menschen gehen im ganzen Land auf die Straße, da sie keine Zukunftsperspektiven sehen: Die Arbeitslosenquote liegt in Spanien derzeit bei 21 Prozent, bei jungen Erwachsenen bis 25 Jahren bei 44,6 Prozent.

Enttäuscht sind viele Spanier auch vom Sparprogramm der Regierung, durch das Millionen Jobs verloren gingen und Einkommen gekürzt wurden. Den Sozialisten von Regierungschef Jose Luis Rodriguez Zapatero droht deshalb eine herbe Wahlniederlage. Umfragen zufolge dürften sie selbst ihre Hochburgen, die Regionen Kastilien-La Mancha und Extremadura, verlieren.

Die Abstimmungen vom Sonntag gelten als Stimmungstest für die Parlamentswahl in zehn Monaten. Zapatero will sich bei dem Urnengang im März nicht um eine dritte Amtszeit bewerben. Als mögliche Kandidaten der Sozialisten gelten bisher Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba und die junge Verteidigungsministerin Carme Chacon.