Klare inhaltliche Vorgaben helfen Mitarbeitern und Chefs. | Leistungen transparent machen. | Wien. Hätte man vor zehn Jahren eine Führungskraft im öffentlichen Dienst unseres Landes gefragt, woran man erkennen kann, dass sie gute Arbeit leistet, wäre die Antwort oft wohl etwa so ausgefallen: "Die Rechtsvorschriften werden eingehalten, die vorgesetzten Stellen äußern keine Beschwerden, es werden viele Akten bewältigt."
Neben das Wie das Wozu stellen
Im Vordergrund stand damals das "Wie". Erfolgreiche Führungskräfte wurden über weitgehend formale Kriterien (Rechtskonformität, Anzahl der bearbeiteten Akten, Betrieb läuft beschwerdefrei etc.) definiert. Um Missverständnisse zu vermeiden: Solche Kriterien können bedeutsam sein (dies gilt natürlich jedenfalls für die Rechtskonformität), aber sie reichen noch nicht. Das "Wie" ist zu wenig, weil ihm die Richtung fehlt. Die muss das "Wozu" geben. In den vergangenen Jahren hat sich deshalb die Perspektive geändert: Staatliche Stellen sehen sich in Zeiten der Budgetkonsolidierung zunehmendem Rechtfertigungsbedarf ausgesetzt. Hand in Hand damit gewinnt die ökonomische, vor allem die betriebswirtschaftliche Denkweise auch in öffentlichen Verwaltungen an Gewicht. New Public Management und wirkungsorientierte Verwaltung mutieren von Außenseiterpositionen tendenziell zum Mainstream. Es geht um Ergebnisorientierung, mehr oder weniger deutlich verknüpft mit eigenverantwortlicher Bewirtschaftung globaler Ressourcenrahmen.
Was muss Dienststelle warum erreichen?
Das Führen nach Zielen setzt voraus, dass überhaupt klar ist, wozu es die jeweilige Dienststelle gibt. Dies ist der Dreh- und Angelpunkt einer Verwaltungskultur auf der Höhe unserer Zeit: Was muss ich warum mit meinem Team erreichen? Woran erkenne ich, ob die Ziele meiner Dienststelle erfüllt sind oder nicht? Diese Logik ist in mehrfacher Hinsicht entscheidend: Sie macht der Öffentlichkeit und damit jenen, die die Verwaltung finanzieren, deutlich, wozu Administration notwendig ist und was dort konkret für die Allgemeinheit geleistet wird.
Neben diese Außentritt eine Innenfunktion. Ziele ermöglichen die Steuerung der Verwaltung nach klaren inhaltlichen Vorgaben. Führungskräfte haben nachvollziehbare Parameter dafür, ob sie erfolgreich sind, Mitarbeiter wiederum wissen genau, was von ihnen verlangt wird und können sich daher darauf einstellen.
Finanzministerium hält Ziele schriftlich fest
Seit einigen Jahren wird im Bundesministerium für Finanzen nach schriftlich festgehaltenen Zielen geführt (Management by Objectives). Die einzelnen Sektionen akkordieren ihre Jahresziele mit dem Minister. Diese werden dann im Dialog zwischen Sektions- und Abteilungsleitungen auf die einzelnen Abteilungen herunter gebrochen. Schließlich werden zwischen den Abteilungsleitern und den einzelnen Mitarbeitern individuelle Ziele vereinbart. Meine Sektion hat ihrem Aufgabenbereich entsprechend etwa folgende Ziele: Die professionelle Budgeterstellung, die Einhaltung des Bundesvoranschlages oder die Konzeption und Umsetzung großer ressortübergreifender Vorhaben wie etwa die Haushaltsrechtsreform. Meine Abteilungen wiederum haben Ziele, die sich beispielsweise auf Budgeterstellung und -vollzug, aber auch auf Reformvorhaben in ihrem Verantwortungsbereich beziehen. Auf der Ebene der Mitarbeiter wird dann festgelegt, welcher Beitrag von wem bis wann zu erbringen ist.
Damit kann jederzeit festgestellt werden, welche Ziele in welchem Umsetzungsstadium sind: Wo alles auf Schiene ist, wo allenfalls gezielt unterstützt werden muss. Das erleichtert auch die Beurteilung der Leistung von Organisationseinheiten und Einzelpersonen. Zugleich liefert dieses System wertvolle Anhaltspunkte für Personalentwicklungsmaßnahmen und damit für die gezielte Förderung der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst.
Gerhard Steger ist Fachbuchautor und Sektionschef im Finanzministerium.