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Was hätte ein Teamchef Marcel Koller in seiner ersten Amtszeit - also vor der gloriosen EM-Qualifikation - zu so einem Testspiel gesagt? Wohl nicht "Das war völlig normal, wir haben noch Zeit und sind auf einem guten Weg" wie am Dienstagabend nach dem vor allem spielerisch dürftigen 2:1-Sieg über Malta. Gewiss, der Schweizer wird sich hüten, seine sorgfältig aufgebaute Erfolgself keine zehn Tage vor dem Start der Fußball-EM öffentlich niederzumachen, aber der Schongang mit der ÖFB-Auswahl - auch medial - birgt so seine Gefahren. Dass der Test gegen das Mittelmeer-Eiland nicht überbewertet werden darf, ist wohl allen sonnenklar, unklar ist jedoch, warum das zur Generalprobe für die EM-Auftaktpartie gegen Ungarn stilisierte Match wieder nicht mit der Stammformation gespielt wurde. Wie im März gegen die Türkei (1:2) wurden einige Stützen ganz oder teilweise geschont - Torhüter Robert Almer, Kapitän Christian Fuchs und Superstar David Alaba. Letzterer durfte nur gut 25Minuten werken und mit einem Eigentor die Szene des Abends liefern. Allerdings in einer Mannschaft, in der dank sechs Wechseln kein Stein auf dem anderen geblieben war. Sechs Auswechslungen vollzog Koller auch bei den Frühjahrstests gegen Albanien (2:1) und eben die Türkei, wobei bei letztgenannter Partie schon überdeutlich wurde, dass die gute Absicht, möglichst vielen Spielpraxis angedeihen zu lassen, zum Spielzerstörer werden kann. Koller hat bisher alles richtig gemacht und genießt das vollste Vertrauen des Fußballvolks - daher darf man auch erwarten, dass die Zeit der Experimente am Samstag beim finalen Test in Wien gegen die Niederlande vorbei sein wird. Sollte allerdings die Vorrunde in Frankreich nicht wunschgemäß verlaufen, wird man gewisse Praktiken in der Vorbereitung noch einmal analysieren müssen.