"Was ist mit meinen Fonds los? Warum sind sie so stark gefallen?" - Mit diesen und ähnlich lautenden Anfragen wurde der Ombudsmann der Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Wien, Johann Wally, im vergangenen Jahr am häufigsten konfrontiert.
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Die hohen Kursschwankungen und Negativmeldungen über den Kapitalmarkt trieben so manchen Kleinanleger zur Verzweiflung, und Wally sah sich gleichsam in die Rolle des ratgebenden "Psychologen" versetzt. Seine Tipps sind unkompliziert: "Überschätzt euch nicht, und lasst euch Zeit." Viele Anleger würden monatlich viel zu viel wegsparen, oder sie investieren ihre gesamten Ersparnise auf einmal, sagte Wally im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Er rät, einen Veranlagungszeitraum nicht unter acht bis 10 Jahren zu wählen. Denn wer das Geld eine Zeitlang nicht benötigt, muss nicht in einer Abschwungphase verkaufen, sondern taucht die schlechten Zeiten durch.
Obwohl die Anzahl der Anfragen seitens der Konsumenten gestiegen sei, verzeichnete Wally im Jahr 2002 insgesamt einen Rückgang der Beschwerdefälle von rund 30% gegenüber 2001. Von den 60 seit Beginn 2002 bearbeiteten Fällen im Raum Wien wurden rund 98% auf außergerichtlichem Wege gelöst. Nur insgesamt drei Fälle endeten vor Gericht. Bei über 50% der eingegangenen Beschwerden handelte es sich vorwiegend um Missverständnisse zwischen Kunden und Beratern, die rasch und unbürokratisch im Sinne beider Parteien geklärt werden konnten, so Wally.
Die meisten Beschwerdefälle betreffen selbst ernannte Berater, die weder über Gewerbeschein bzw. WAG-Konzession noch über eine fundierte Ausbildung verfügen. Daher appelliert der Ombudsmann an Konsumenten, verstärkt die Identität und Berechtigungen ihrer Finanzberater und der dahinterstehenden Firmen zu überprüfen. Die Wiener Finanzdienstleister besitzen bereits seit einigen Jahren Ausweiskarten. Damit können dem Kunden jederzeit die Qualifikation und die gesetzliche Befugnis, die zur Ausübung der Tätigkeit eines Vermögensberaters erforderlich sind, nachgewiesen werden. Unbefugten Beratern kann somit verstärkt Einhalt geboten werden.
"Generell gehen Konsumenten achtsamer mit ihrem Geld um", kommentiert Ombudsmann Johann Wally die derzeitige Situation.
Die Fachgruppe "Finanzdienstleister" in der Wiener Wirtschaftskammer wurde im April 2000 gegründet. Es gehören ihr insgesamt 10 Berufsgruppen an: Ausgleichsvermittler und -verwalter, Bausparvermittler, Kreditauskunfteien, Leasingunternehmen, Personalkreditvermittler, Pfandleihunternehmen, Realkreditvermittler, Vermögensberater, Hypothekarkreditvermittler und Versteigerer.
http://www.diefinanzdienstleister.at