Zum Hauptinhalt springen

Zeit zu handeln

Von Regina Prehofer

Gastkommentare
Regina Prehofer ist Vizerektorin der Wirtschaftsuniversität Wien. Mehr Info zur Zukunftsinitiative:
© © CHRISTOF WAGNER

Die Initiative "Unternehmen Österreich 2025" entwickelt ein Gesamtbild der Zukunft des Landes.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Ich habe meine Jugend in der Gewissheit verbracht, dass es mit Österreichs Wirtschaft nur aufwärts gehen kann. Heute ist Wirtschaftswachstum keine Selbstverständlichkeit mehr, und junge Menschen haben längst nicht mehr so positive Zukunftsperspektiven. Wir sind heute mit neuen globalen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen konfrontiert, auf die wir nicht mit alten Rezepten antworten können.

Österreich hat die besten Voraussetzungen, gut mit den geänderten Rahmenbedingungen umzugehen. Es kann den nächsten Generationen eine Zukunft in Wohlstand, in einer gesunden Umwelt und in einer Gesellschaft bieten, die nicht von Konflikten zerrissen wird.

Dafür müssen wir uns aber anstrengen, mehr als früher. Dafür müssen wir vieles neu denken, ohne Scheuklappen. Dafür müssen wir Reformen angehen anstatt sie zu zerreden.

Genau diese Überlegungen haben zur Gründung der Zukunftsinitiative "Unternehmen Österreich 2025" geführt. Mehr als 200 Unternehmer und Experten aus unterschiedlichsten Disziplinen entwickeln ein umfassendes Gesamtbild, wie unser Land im Jahr 2025 aussehen soll. Sie machen das freiwillig. Sie wollen etwas bewegen. Die Initiative bietet ihnen dafür eine unabhängige und überparteiliche Plattform.

Auch wenn die Teilnehmer diese Arbeit unbezahlt leisten, fordern sie etwas dafür: Was sie bis Oktober ausarbeiten, soll in einen breiten politischen Diskurs einfließen, nicht mit parteipolitischen Punzierungen versehen werden oder gar wieder in Schubladen verschwinden. Vizekanzler Michael Spindelegger, einer der Initiatoren, hat bereits zugesagt, dass er die Vorschläge von "Unternehmen Österreich 2025" in seine politische Arbeit einfließen lassen wird.

Das wünschen sich die Teilnehmer auch von anderen. So offen, wie in den Expertengruppen diskutiert wird, sollte auch in den Medien und in den politischen Gremien mit ihren Ideen umgegangen werden. Wenn wir wollen, dass die Menschen die Politik wieder positiv und zukunftsorientiert erleben, dann müssen wir wichtige Aufgaben gemeinsam angehen. Daher freuen wir uns über jegliche Anregungen, Fragen und konstruktive Kritik, die uns etwa über die Website der Initiative (www.unternehmen-oesterreich2025.at) erreichen.

Vieles, was wir diskutieren, ist noch Work-in-Progress. Bis zu einem gewissen Grad wird es das auch bleiben, da die Politik ja nicht im luftleeren Raum stattfindet, sondern auch auf aktuelle Entwicklungen reagieren muss. Wir haben uns bewusst einen Horizont bis zum Jahr 2025 gegeben, um in Dimensionen denken zu können, die über eine Legislaturperiode hinausreichen
und nicht von der tagespolitischen Berichterstattung oder wahltaktischen Argumenten übertönt werden.

"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." Dieser Satz von Victor Hugo gilt heute mehr als im 19. Jahrhundert. Es wäre fatal, wenn unsere Kinder uns als furchtsame Generation in Erinnerung behielten.