(dpa) Allzu viel Herzblut ließ US-Präsident Barack Obama nie fließen, wenn es um das Schicksal der krisengeschüttelten Autobauer ging. Den langjährigen Chef der Opel-Mutter General Motors, Rick Wagoner, kantete er schnell und spektakulär aus dem Amt. Und dass Geduld und Unterstützungswille der Regierung auch ein Ende haben können, machte Obama erst unlängst bei der Pressekonferenz anlässlich seines 100. Tags im Amt wieder deutlich. "Ich will keine Autofirmen betreiben, ich will keine Banken betreiben", sagte er unmissverständlich. "Ich habe schon mit zwei Kriegen zu tun." | Kein Wunder, dass die Insolvenz von Chrysler, des kleinsten der "Drei Großen" US-Autobauer, für den Präsidenten durchaus ein gangbarer Weg ist.
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Samthandschuhe trägt im "Weißen Haus" beim Umgang mit den Herren aus Detroit keiner. Man hatte Chrysler knallhart ein Ultimatum bis Donnerstag gesetzt, um eine Allianz mit dem italienischen Fiat-Konzern unter Dach und Fach zu bringen. General Motors (GM) bekam für einen brauchbaren Sanierungsplan nur vier Wochen mehr Zeit. Über frühere Entwürfe hatte die US-Regierung kalt den Daumen gesenkt.
Hinter den Kulissen machten die Obama-Leute Druck, bauten aber auch zahlreiche Brücken. So schraubte das Finanzministerium zuletzt sein Angebot an Chrysler-Gläubiger auf 2,25 Milliarden Dollar hoch, um Verbindlichkeiten von 6,9 Milliarden abzulösen. Am Ende half alles nichts.
Zaghaft ging die Regierung nicht mit jenen ins Gericht, die sie für das Scheitern der Gespräche verantwortlich macht - die Hedgefonds unter den Gläubigern. Sie hätten "versagt zu handeln", schimpfte das Weiße Haus. Alle anderen Beteiligten - die Gewerkschaft, die nun mit 55 Prozent neuer Mehrheitseigentümer wird, die großen Kreditgeber, auch Fiat - hätten an einem Strang gezogen; nur die Fonds-Chefs nicht. Das war zugleich eine klare Warnung an die Gläubiger von GM: Auch sie fahren derzeit auf Kollisionskurs - und Obama hält dagegen.
Auch unter Gläubigerschutz drohen Chrysler weiter Gefahren: Die Hedgefonds-Gläubiger haben schon Widerstand angekündigt. Und die Absatztalfahrt könnte sich noch verschärfen: Wer kauft gern ein Auto von einem Hersteller mit ungewisser Zukunft?