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Im Fernsehen gab es dieses Jahr zu Ostern sprichwörtlich jede Menge fader und fantasieloser Schinken, von Osterhasen in vielerlei Montur bis zu rennenden Hennen. Man kann also froh sein, dass die Zeit der TV-Rankings zumindest bis Weihnachten vorbei ist. So dürfte sich manch Fernsehrastloser an die futuristisch anheimelnde Serie "Die Zukunft ist wild" erinnern, deren dritter und letzter Teil gestern im ZDF ausgestrahlt wurde.
Die Doku lieferte in bizarren Bildern orakelnde Visionen, teils spekulativ, teils wissenschaftlich fundiert, über eine Welt ohne Menschen und wie sie in 5, 100 und 200 Millionen Jahren aussehen möge. Die Erkenntnis: Es wird eine wahre Flut an kreuchenden Gärtnerwürmern, fliegenden "Flischen", Silberlingen und Söldnerseespinnen geben. Das Antlitz willkürlich, der Fortbewegungsapparat wie ferngesteuert, der Gesamteindruck echt: Denn was ist nicht alles möglich in einer Zeitspanne von Millionen von Jahren? So werden in 200 Millionen Jahren die Erdteile zu einem Superkontinent verschmolzen sein, ein warmer Ozean wird fast den gesamten Globus bedecken, und im Wüstenklima des Festlandes sollen staatenbildende Insekten leben.
Diese prickelnden Zukunftsszenarien müssten eigentlich Hollywood-Größen à la Steven Spielberg anregen, an ähnlichen Bildern zu basteln, wirken doch die Dinos aus "Jurassic Park" bei den gezeigten Fantasiegestalten der Dinoschildkröten recht armselig. Zumindest nachdenklich gestimmt dürfte auch die Wissenschaft aus der Konfrontation mit dieser deftigen und noch recht unbekannten Spezies von solch neuartigem Scientainment hervorgehen.