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Sie hat es sicher gut gemeint. Bette Midler ist halt schon in einem Alter, in dem man sich Sorgen um die Jugend macht. Zum Beispiel, dass sich die wilden Popmädels die Nierndln verkühlen, wenn sie immer so knappe Outfits anhaben. Also sprach sie kürzlich folgende vielleicht nicht ganz diplomatischen Worte: "Es überrascht mich immer, wenn ich jemanden wie Ariana Grande mit ihrer dummen hohen Stimme sehe, wie sie sich aufs Lächerlichste auf einem Sofa räkelt. Das ist doch unglaublich dumm und ich weiß nicht, wer ihr sagt, sie soll das machen. Wahrscheinlich sagen sie, man muss das tun, denn Sex sells." Und sie setzte noch einen mütterlichen Rat nach: "Vertraut auf Eure Talente. Man muss sich nicht zur Hure machen, damit man etwas erreicht. Wirklich nicht."
Nun hat Bette Midler ja nicht ganz unrecht. Die Erotisierung des Chartpops hat zu einer optischen Beliebigkeit geführt, dass man sich schwer tut, die eine Bikinischönheit von der anderen zu unterscheiden. Deren Stimmen helfen dabei auch nicht, sind sie doch meist vom Computer zur Unkenntlichkeit auf Gleichklang gemischt. Ariana Grande ist eine dieser verwechselbaren Damen. Und sie wollte es dann doch nicht auf sich sitzen lassen, dass sie indirekt als Prostituierte bezeichnet worden ist. Auf Twitter beklagte sie, dass sie die Bette Midler vermisse, die sich immer dafür eingesetzt hat, dass Frauen tun und lassen können, was sie wollen.
Traurig, wenn Produkte die Gesetze des Marktes so verinnerlicht haben, dass sie glauben, sie machen freiwillig, was sie nur machen, damit die Verkaufszahlen stimmen.