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Zielpunkts neue Betreiber

Von Marina Delcheva

Wirtschaft
Für 112 der 232 Zielpunkt-Filialen gab es keine Interessenten.
© Stanislav Jenis

Wettbewerbshüter geben Einverständnis für Übernahme von 88 Zielpunkt-Filialen.


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Wien. Nun ist es fix. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat ihre Zustimmung für die Übernahme von 88 Zielpunkt-Filialen gegeben. "Wir haben ab Jänner intensive Gespräche mit verschiedenen Handelskonzernen geführt", sagt BWB-Sprecher Philipp Maunz zur "Wiener Zeitung". Insgesamt hat die Behörde 96 Standorte geprüft, an denen Mitbewerber und andere Händler Interesse gezeigt hatten. 88 davon können übernommen werden, 23 davon allerdings unter bestimmten Auflagen, etwa was die Filialgröße angeht. Acht Filialen können wegen "wettbewerbsrechtlicher Bedenken" vorerst nicht übernommen werden.

Die angeschlagene Handelskette hatte Ende vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet. Zuletzt lag der Marktanteil bei nur noch 2,5 Prozent. Für 120 der insgesamt 232 Zielpunkt-Filialen konnten Interessenten gefunden. Für die Übernahme von 96 Standorten musste die Wettbewerbsbehörde noch ihr rechtliches Okay geben.

Der Lebensmittelhandel in Österreich ist ein hoch konzentrierter Markt. Allein auf Hofer, Rewe und Spar entfallen 85 Prozent der Marktanteile in diesem Segment. Deshalb war hier auch eine Prüfung der BWB notwendig, um weitere Konzentrationen oder eine marktbeherrschende Stellung möglichst zu vermeiden.

Die Prüfung sei nötig gewesen, "da die Abhängigkeit der Lieferanten und Erzeuger vergrößert und damit deren Verhandlungsmacht verschlechtert wird. Zudem könnten dadurch kleine Lieferanten vom Markt verdrängt werden, da sie dem Druck nicht standhalten. Bei einer derart hohen Marktkonzentration ist es zudem möglich, dass die Lebensmittelpreise steigen könnten", heißt es in einem Papier der BWB.

Versteigerungder restlichen Filialen

Insgesamt hatten sich bei Masseverwalter Georg Freimüller 150 Interessenten gemeldet. Die Bandbreite reicht dabei von kleinen Greißlern bis zu großen Playern im Einzelhandel. Rewe, zu der die Ketten Billa, Penny und Bipa gehören, hatte bei der BWB sein Interesse an 30 Filialen bekundet. Der Diskonter Hofer wollte elf Filialen des Mitwerbers übernehmen. Und an sieben zeigte die Bio-Supermarktkette denn’s Interesse. Auch Spar hat am Freitagnachmittag angekündigt, Filialen übernehmen zu wollen, und zwar in Niederösterreich, Wien, dem Burgenland und der Steiermark. Aus Handelskreisen heißt es, dass es sich um die abgelehnten acht Filialen um Angebote der zwei größten Player Rewe und Spar handeln soll. 26 Standorte bekommt Spar, 20 Rewe, elf Hofer, sieben die Bio-Supermarktkette denn’s, zwei Lidl und acht die türkische Lebensmittelkette Etsan. Zudem bekommt die Drogeriekette dm sieben Filialen, Fressnapf zwei, und Libro eine.

Mit den geplanten Übernahmen können auch rund 1000 Zielpunktmitarbeiter ihren Job retten. Von der Insolvenz waren ja 2470 Arbeitnehmer betroffen. Diese mussten ihre Gehaltsforderungen beim Insolvenzentgeltfonds geltend machen, weil der ehemalige Eigentümer, die Pfeiffer-Gruppe, nicht dafür aufgekommen ist. Für 112 Filialen konnten indes keine Interessenten gefunden werden. Diese werden nun bis Ende Februar in einer Auktion versteigert, wobei es um die Inneneinrichtung geht, aber auch um die Nutzung der Geschäftsflächen.