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Zilk gegen Wasser-Multis

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Das neu gegründete Forum Versorgungssicherheit sieht sich als mahnendes Regulativ der Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes. Denn es bestehe die Gefahr, dass mit dem Konkurrenzkampf um Kunden die Versorgungssicherheit geopfert werde, mahnt Forum-Gründer Christoph Zernatto. Auch die Privatisierung der Wasserversorgung wird vom Forum abgelehnt. Sein Mitstreiter, Wiens Ex-Bürgermeister Helmut Zilk, will Österreich vor englischen Zuständen beschützt wissen.


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"Die Stromausfälle in den USA, England, Schweden, Norwegen und Italien haben gezeigt, wie wichtig eine sichere Energieversorgung ist". Die Berichte über die Folgeschäden waren für Zernatto der Anlass zur Gründung seines Forums. "Blackouts beeinträchtigen die Lebensqualität der Bevölkerung, verursachen hohe Kosten und schädigen die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes. In Österreich wird der volkswirtschaftliche Schaden für einen einstündigen Stromausfall auf 50 Mill. Euro geschätzt." Ziel sei es, die gewohnten Standards der heimischen Energie- und Wasserversorgung langfristig zu sichern, auch weil Österreich bei der EU-Erweiterung eine zentrale Rolle übernehme.

Die Funktion des Energie-Regulators sieht Zernatto, einst Landeschef von Kärnten und heute Unternehmensberater, äußerst kritisch. Es herrsche Diskussionsbedarf, die Zusammenarbeit des Regulators mit den von ihm kontrollierten Unternehmen wäre gefordert. Energieimport nehme zu. Um diesen zu drosseln, sollte die Bevölkerung zum Energiesparen angehalten werden. Auch neue Kraftwerke seien nötig.

Laut Hans Klupper, Präsident des niederösterreichischen Zivilschutzverbandes, müssten die Strom- und Gaslieferanten per Gesetz verpflichtet werden, eine sichere Versorgung jederzeit zu gewährleisten. Die Kosten für Vorräte sollten wie einst unter den Versorgern aufgeteilt werden.

Zilk ist strikt gegen die Wasserprivatisierung, wie sie von den Konzernen gefordert wird. Wohin diese führe und wie anfällig das System wegen des Profitdenkens der Multis sei, habe England gezeigt. Alle Versuche ausländischer Konzerne, die heimische Wasserversorgung in den Griff zu bekommen, müssten von Beginn an abgewehrt werden. Dieser für die Bürger essentielle Bereich müsse öffentlich-rechtlich bleiben und gemeinwirtschaftlich erbracht werden.

Worüber sich Zernatto besonders freut: Prominente Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport und Kultur unterstützen sein Forum.

http://www.versorgungssicherheit.at