Wie die Vorarlberger Allee in Wien zu ihrem Namen und einer eigenen Auobahnabfahrt gekommen ist.
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Seit Jahrzehnten hält sich das Gerücht, Vorarlberger würden ihrer Bundeshauptstadt emotional allenfalls reserviert gegenüberstehen. Und das nur, weil das eigenwillige Volk hinter dem Arlberg (von Wien aus gesehen) einst Einlass in die Eidgenossenschaft begehrt hat. Vielleicht hat dazu aber auch das in Vorarlberg mitunter geäußerte Unverständnis über ostösterreichische Auffassungen in Sachen Fleiß, Sparsamkeit und Ordnung beigetragen. Die scheinen so gar nicht mit den eigenen, diesbezüglich eher rigiden Vorstellungen vereinbar.
Seit nunmehr 23 Jahren gibt es allerdings einen unstrittigen Beweis für die Zuneigung der Vorarlberger zu ihrem Wasserkopf. 1985 gaben 150 Vorarlberger Lindenbäume einer bis dahin namenlosen Straße im Wiener Grenzgebiet zum Nirgendwo den stolzen Namen Vorarlberger Allee.
Und das kam so: Der Zufall wollte es, dass sich Helmut Zilk und das Lustenauer Original Siegfried "Siegi" Hämmerle (mit dem Autor bekannt, aber nicht verwandt) bei den Bregenzer Festspielen Anfang der 80er Jahre über den Weg liefen. Nach kurzem Small Talk kam Siegi auf den Punkt und konfrontierte den Wiener Bürgermeister mit der simplen Frage "Hast du eine Straße für mich?"
Es ist nicht überliefert, wie Zilk im ersten Moment reagierte, aber die Sache sollte sich ohnehin rasch klären: Siegi brauchte die Straße für seinen Plan einer Vorarlberger Allee in Wien. Und Zilk war begeistert.
Zwei Tage später läutete bei Siegi das Telefon, das Wiener Stadtgartenamt überraschte mit der Nachricht "Wir hätten da eine namenlose Straße im Süden Wiens". 150 Vorarlberger Sommerlinden verwandelten diese Straße im Mai 1985 in die heutige Vorarlberger Allee.
Okay, mit der Kärntner Straße können wir Vorarlberger in Wien uns nicht messen, dafür aber haben wir seit 2006 eine eigene Autobahnabfahrt. Der Bürgermeister von Vösendorf wollte zwar unbedingt den Namen seiner Gemeinde auf dem Schild lesen, doch der Liesinger Bezirksvorsteher, den Vorarlbergern innig verbunden, verhalf der Gerechtigkeit zum Durchbruch. Seitdem prangt über der S1 ein Abfahrtsschild namens Vorarlberger Allee.
Und es soll noch toller kommen: Seit Fertigstellung der S1 arbeitet Siegi, mittlerweile agiler Pensionist, am Projekt eines Vorarlberger Waldes: Dessen Fläche soll rund 7000 Quadratmeter betragen. Das Land Vorarlberg spendierte bereits 200 Linden, das Stadtgartenamt pflanzte.
Kommende Woche folgt bereits der nächste Clou. Am Donnerstag enthüllen die Vorarlberger mit Landeshauptmann Herbert Sausgruber an der Spitze Siegis nächste Spitzenidee: Ein sechs Meter hohes Vorarlberg-Wappen wird auf dem Hügel des Kreisverkehrs bei der S1-Abfahrt aufgestellt und an die Stadt übergeben. Anschließend geht´s zum Heurigen.