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Zimbabwe: Entschädigung für enteignete weiße Farmer

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Harare - Im Streit um die Enteignung weißer Farmer in Zimbabwe hat Präsident Robert Mugabe am Wochenende einen Kompromissvorschlag Nigerias akzeptiert, der eine Entschädigung für die Landenteignungen vorsieht. Großbritannien und andere Commonwealth-Länder werden die Kosten dafür übernehmen.


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In den letzten beiden Jahren hatten schwarze Kriegsveteranen mehr als 1.700 Farmen von Weißen besetzt. Mugabe hatte rund 5.000 Farmen, die sich im Besitz von Weißen befinden, zum Ziel seiner Landreform gemacht. Dieses Land sei vor mehr als einem Jahrhundert von britischen Siedlern gestohlen worden und soll jetzt unter der schwarzen Bevölkerung aufgeteilt werden.

Tatsächlich besitzen in Zimbabwe, dem ehemaligen Rhodesien, einige tausend weiße Farmer rund 70 Prozent des besten Ackerlandes. Allerdings kam es bei den bisherigen Landbesetzungen zu zahlreichen Unregelmäßigkeiten und es wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass Anhänger Mugabes vorwiegend zum Zug kamen. Vor den umstrittenen Parlamentswahlen im Juni 2000 eskalierte die Landbesetzungswelle und einige weiße Farmer, aber auch oppositionelle Schwarze wurden dabei ermordet.

Die Wirtschaft des Landes trieb dabei auf den Ruin zu, die Exporte sanken und die Arbeitslosigkeit unter der schwarzen Bevölkerung stieg immer höher.

Vor den für März 2002 angesetzten Präsidentenwahlen, bei denen Mugabe trotz früherer Ankündigungen, sich aus der Politik zurückziehen zu wollen, noch einmal kandidieren wird, brauchte der Präsident, dessen politische Bewegung im Vorjahr nur aufgrund von ernannten Abgeordneten die Mehrheit im Parlament erhalten konnte, unbedingt eine Atempause.

Das nun erzielte Abkommen, das noch von der Regierung und dem Politbüro seiner Partei Zanu PF abgesegnet werden muss, sei ein Sieg für alle Beteiligten, sagte Mugabe bei der Rückkehr von einem einwöchigen Urlaub in Libyen. Außenminister Sule Lamido sprach von einem bedeutenden Durchbruch.

Beim Außenministertreffen von sieben Commonwealthstaaten - neben dem Gastgeberland Nigeria nahmen noch Großbritannien, Zimbabwe, Australien, Kenia, Jamaika und Südafrika teil - sagte Zimbabwe zu, die wilden Landbesetzungen einzustellen und im Rahmen der Landreform wieder gesetzmäßige Zustände walten zu lassen. Großbritannien sagte dafür mehr Mittel für die Entschädigung enteigneter weißer Grundbesitzer zu, deren Ländereien im Rahmen der Landreform an Schwarze verteilt werden sollen.

Bei einer Konferenz südafrikanischer Staaten, die Montag in Zimbabwe stattfand und bei einem Commonwealth-Gipfel im Oktober im australischen Brisbane sollen die weiteren Schritte festgelegt werden.