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Zimmer in Österreich im Europa-Vergleich zu billig

Von Monika Jonasch

Wirtschaft

Die heimische Hotelbranche bekommt Rosen gestreut: Sie sei kreativ und setze neue Ideen wie zum Beispiel den Wellness-Boom schneller um als beispielsweise die deutsche Konkurrenz. Dies schlage sich auch in guten Buchungszahlen nieder. Aber: "Das Problem von Österreichs Hotellerie ist weniger die Belegung als der Zimmerpreis", meint Michael Widmann, | Geschäftsführer von PKF Hotelexperts Österreich.


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Das wirke sich auf die Rentabilität der heimischen Hotels aus, erläutert Widmann eine Studie seines, seit kurzem auch in Österreich vertretenen, Wirtschaftsprüfungs- und Consultingunternehmens. So liege Österreich im Europavergleich zwar mit 65% Zimmerbelegung (Europa: 67%) ganz vorne, falle dann aber durch einem durchschnittlichen Zimmerpreis von 101 Euro (Europa: 117 Euro), Personalaufwendungen von 36% (30%) und Aufwendungen für die operativen Abteilungen von 50% (43%) zurück. Schließlich liegt das Betriebsergebnis laut Widmann in heimischen Hotels nach Abzug der Gemeinkosten mit 28% um 10% unter dem europäischen Durchschnitt.

"Das erfolgreichste europäische Hotel aller Zeiten ist beispielsweise das Mariott in Warschau", veranschaulicht er das Dilemma. In Osteuropa seien die Zimmerpreise zwar auch niedriger, allerdings bewegten sich dort auch die Kosten auf bescheidenerem Niveau. "In München andererseits gelingt es den Hoteliers an etwa 100 Tagen jedes Jahr ihre Zimmer zu Höchstpreisen zu vermieten. In Wien fehlt es dafür aber an großen Messen. Ein Kardiologenkongress alle paar Jahre kann da noch keine Verbesserung bringen."

Große Hoffnungen für Wiens Zukunft setzt Widmann daher in die neuen Messehallen und den immer besser ausgelasteten Flughafen. Chancen ergeben sich vor allem in Wiens Innenstadt, auch aus dem Interesse deutscher Fondsgesellschaften an rentablen Immobilien. - Hotels performen derzeit nämlich besser als Büroimmobilien.

Wien sei zwar die Nummer 1 im internationalen Kongresstourismus. Luxus-Hotelketten wie Ritz-Carlton oder "Four Seasons" hätten daher auch bereits mehrfach Interesse angemeldet, in Wien tätig zu werden. Chancen wie die EU-Osterweiterung müssten jedoch besser genutzt werden. "Es gibt keine einzige Hotelwebsite in Österreich, die in einer Ostsprache potentielle Gäste informiert", ist Widmann enttäuscht.

Optimistisch für die Zukunft ist er schließlich dennoch: "In Wien und in ganz Österreich entwickelt sich die Zimmernachfrage besser als im restlichen Europa."