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Die Zeit, einen Kredit aufzunehmen, ist günstig: Im Gefolge der jüngsten Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) um 50 Basispunkte auf 2,0% werden auch in Österreich Ausleihungen wieder billiger. Allerdings gibt es parallel dazu auch weniger Ertrag für Spareinlagen. Die heimischen Banken nehmen die Zinssätze auf beiden Seiten zurück, hieß es am Donnerstagnachmittag seitens der Institute.
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So senkt etwa die größte Bank in Österreich, die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), ihre Zinssätze für Kredite nach Angaben eines Banksprechers mit Wirkung von Freitag je nach Produkt um 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte. Ein Schalterkredit verbilligt sich für BA-CA-Kunden dann von 7,0 auf 6,5%. Bei den Spareinlagen bleiben die Zinssätze unverändert. In der Erste Bank werden die Kreditzinsen am 13. Juni um bis zu 0,5 Prozentpunkte gesenkt, für Spareinlagen zahlt die Bank um 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte weniger. BAWAG und P.S.K. senken ab sofort die Zinsen für Privatkredite um bis zu 0,5 Prozentpunkte. Die Zinssätze für Kapitalsparbücher bleiben hingegen unangetastet, hieß es in einer Aussendung. Auch die s- Bausparkasse reagiert prompt auf den Zinsschritt der Euro-Währungshüter, sie wird ihre Darlehenszinsen mit 10. Juni senken.
Kein Deflationsrisiko im Euro-Raum
Die EZB will mit dem Zinsschritt, der von den Finanzmärkten erwartet worden war und mit dem das niedrigste Zinsniveau seit 1945 erreicht wurde, der Wirtschaft auf die Sprünge helfen. Die EU-Kommission rechnet auch im 2. und 3. Quartal mit einem minimalen Wachstums des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von höchstens 0,4% im Euroraum. Laut EZB-Präsident Wim Duisenberg haben sich die Erwartungen für die Preisstabilität deutlich verbessert. "Es gibt keine Prognose, die das Risiko einer Deflation im Euroraum sieht", so Duisenberg. Volkswirte bezweifeln, dass der nun erfolgte Zinsschritt ausreicht, um die Konjunktur in Euroland nachhaltig anzukurbeln. So hält man im Zins- und Währungsresearch der BA-CA gegen Jahresende 2003 einen Leitzins von 1,5% für wahrscheinlich. Den Kampf gegen die Inflation häten die Währungshüter jedenfalls gewonnen.