Die Kreditzinssätze der österreichischen Banken liegen tendenziell etwas unter dem Durchschnitt der Euro-Länder, die Einlagensätze etwas darüber. Das geht aus der neuen harmonisierten Zinssatzstatistik für den Euro-Raum hervor.
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"Die heurigen Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) wurden von Österreichs Banken an ihre Kunden weitergegeben", berichtete Peter Zöllner, Mitglied des Direktoriums der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), gestern in einer Pressekonferenz.
Dabei profitierten die Sparer stärker als die Kreditnehmer: Während sich der EZB-Hauptrefinanzierungssatz von Jänner bis Oktober 2003 um 0,77 Prozentpunkte von 2,82 auf 2,05% verminderte, senkten die österreichischen Banken den Zinssatz für Euro-Kredite im Neugeschäft um 0,85 Prozentpunkte auf 3,51%, jener für Euro-Einlagen (ohne täglich fälliges Geld) ging jedoch nur um 0,56 Prozentpunkte auf 2,25% zurück. Die Zinsspanne sank in der Folge von 1,71 auf 1,47%.
Weitere Ergebnisse der neuen Statistik: Die Zinsen bei den Wohnbaukrediten sanken stärker als jene bei den Konsumkrediten. Und: Die Zinsvorteile bei den Fremdwährungskrediten gingen heuer zurück, nämlich von 3,16 auf 2,28 Prozentpunkte bei Yen-Krediten bzw. von 2,34 auf 2,08 Prozentpunkten bei Krediten in Schweizer Franken, sagte Zöllner.
Für die EZB-Zinsssatzstatistik werden in Österreich 88 Banken von der Nationalbank als "Melder" herangezogen, berichtete der Hauptabteilung Statistik in der OeNB, Aurel Schubert. Davon stammen 43 aus dem Kreis der Aktienbanken, Sonderbanken und sonstigen Großbanken, 13 aus dem Sparkassen, 15 aus dem Raiffeisen- und 12 aus dem Volksbankensektor. Die 5 Bausparkassen werden zur Gänze miteinbezogen. Zeitgleich mit Österreich wurden gestern erstmals auch Zins-Daten für den gesamten Euroraum veröffentlicht.