Die ärmsten Länder der Welt brauchen Entschuldung, betonen die Experten von ATTAC (Netzwerk zur demokratischen Kontrolle der Finanzmärkte) und der Erlassjahr-2000-Bewegung. Auch Österreich solle dabei seinen Beitrag leisten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Doch Entschuldung allein reicht nicht, erklärt der Wirtschaftstreuhänder Günther Robol, Experte im Föhrenbergkreis: "Man muss die Ursachen der Verschuldung erforschen. Wie konnten ehemals wohlhabende Staaten in diese aussichtslose Situation gedrängt werden?" Seine Antwort: "Das gegenwärtige Finanzsystem samt Kapitalmarkt begünstigt nur die entwickelten Länder und zwingt die anderen in die Armut." Deshalb arbeitet der Föhrenbergkreis an einem alternativen Finanzsystem "ohne negative Folgen". Problematisch wertet Robol auch die "ignorante Haltung gegenüber der Dritten Welt" von US-Präsident Bush, der nur an billigen Rohstoffen für seine Industrie, nicht aber an den Lebensstandards interessiert ist.
Wegen des exorbitanten Zinsendienstes können sich die Entwicklungsländer nicht aus der Schuldenklammer befreien, kritisiert Christian Felber von ATTAC Österreich. Auch Österreich könnte mit zwei Mrd. Schilling, auf zehn Jahre verteilt, seinen Beitrag leisten. "Finanzierbar wäre es durch eine 0,5-prozentige Vermögenssteuer auf Privatstiftungen, die mit einer Rendite von 10 Prozent pro Jahr rechnen können."