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Zitterpartie für Laibachs Bürgermeister

Von WZ-Korrespondent Christian Wehrschütz

Europaarchiv

Kommunalwahlen in Slowenien. | Bürgermeister der Hauptstadt könnte vor Abwahl stehen. | Laibach. Es wird ein wichtiger Stimmungstest für die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Janez Jansa. Denn die Neuwahl der Bürgermeister und Gemeinderäte in Slowenien findet traditionell zur Halbzeit der Legislaturperiode statt. Rund 1,6 Millionen Bürger sind am Sonntag zu den Urnen gerufen.


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Die Rechtsparteien stellen in 210 slowenischen Gemeinden derzeit mehr als 70 Bürgermeister, dazu kommen noch mehr als 80 unabhängige Bürgermeister, die dem konservativen Lager zugerechnet werden. Die linksgerichtete Opposition war daher bestrebt, die Lokalwahlen zu einer Abrechnung mit der Regierung zu machen.

In den zwei größten Städten, Laibach und Marburg, dürfte der Plan scheitern, denn beide sozialdemokratischen Bürgermeister stehen vor der Abwahl. In Laibach hat nach Umfragen der ehemalige Chef des Handelsriesen Mercator, Zoran Jankovic, die besten Chancen auf das Amt. Jankovic gilt als erfolgreicher Manager, der frischen Wind in die Stadtverwaltung bringen soll. Er könnte schon im ersten Wahlgang die nötige absolute Mehrheit erreichen. Jankovics Hauptgegner ist der formell ebenfalls unabhängige France Arher. Der frühere Präsident der Nationalbank wird von einigen Regierungsparteien unterstützt. Keine Chance hat dagegen die bisherige sozialdemokratische Bürgermeisterin Danica Simsic. Hauptthemen des Wahlkampfs waren in Laibach der Verkehr und die Parkplatzmisere, die teuren Wohnungen und der geplante Bau eines Sportstadions.

Fehlende Mülldeponie

Nicht so klar wie in der Hauptstadt ist die Ausgangslage in Marburg. Hier liegt Gregor Pivec mit knapp 28 Prozent vor zwei anderen Kandidaten, während Bürgermeister Boris Sovic nur auf 8 Prozent kommt. Die Entscheidung über den Bürgermeister, dürfte somit erst bei der Stichwahl Mitte November fallen. Gregor Pivec ist Direktor des städtischen Krankenhauses, tritt als unabhängiger Kandidat auf, ist aber klarer Favorit von Premier Jansa. Dieser hat nicht nur wiederholt die Manager-Qualitäten von Pivec gelobt, sondern sich von dem Arzt im Vorjahr operieren lassen. Den Wahlkampf beherrschte das Thema Müll: Der Stadt fehlt bis heute eine Deponie.