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Es war ein heikles Unterfangen; für die Produzenten des "Laconia"-Zweiteilers genauso wie für den ORF, der das aufwendige Weltkriegs-Drama Mittwoch und Donnerstag erstausstrahlte. Immerhin geht es dabei um einen deutschen U-Boot-Kapitän, der den riesigen britischen Truppentransporter "Laconia" im September 1942 korrekt nach Kriegsrecht im Südatlantik versenkt, danach aber in seemännischer Tradition rund 1500 Überlebende an Bord oder in Rettungsbooten in Schlepp nimmt und sogar einen Hilferuf funkt. Deutsche, italienische und französische Schiffe kommen zu Hilfe, nach drei Tagen wird der überfüllte und deutlich als Rettungskonvoi gekennzeichnete Verband aber von einem US-Bomber angegriffen und bombardiert. Viele Gerettete sterben; die deutsche Seekriegsleitung erlässt den berüchtigten "Laconia-Befehl", der ihren Kapitänen die Rettung Schiffbrüchiger künftig untersagt. Der Film hielt sich weitgehend an die historische Vorlage, zeigte, dass es auch auf englischer Seite Misshandlungen oder Tötungen (in diesem Fall italienischer) Kriegsgefangener gab, die man letztlich sogar im sinkenden Schiff eingesperrt ließ. Umgekehrt erlebte man Grundsatz-Diskussionen über Ethik und Moral unter hohen Nazi-Militärs. Die eingeflochtenen Schicksale und Liebesgeschichten passten in den tragischen Rahmen, ebenso wie die mit viel Detailtreue nachgebaute Requisite. Ein guter Beweis, dass Kriegsfilme auch ohne erhobenen Zeigefinger eine klare Aussage im Sinne menschlichen Anstands haben können.