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Zoff um Gentech-Kennzeichnung

Von Heike Hausensteiner

Europaarchiv

Dicke Luft herrscht unter den österreichischen EU-Abg. von SPÖ und ÖVP. Grund ist die Kennzeichnung von Gentech-Lebensmitteln.


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Über die geplante Verordnung wird heute im EU-Parlament in Straßburg in erster Lesung abgestimmt. Die zuständige SPÖ-Abg. Karin Scheele forderte in ihrem gestern vorgelegten Bericht eine Verschärfung des Kommissionsvorschlags: Der Schwellenwert für die Kennzeichnung von zufälligen (etwa bedingt durch Pollenflug) oder technisch unvermeidbaren (durch Transport) genetisch veränderten Organismen (GVO) in Lebens- und Futtermitteln solle von einem Prozent auf 0,5 Prozent gesenkt werden. Scheeles Ansicht nach ist es unmöglich zu garantieren, dass in einem Lebensmittel überhaupt keine GVO enthalten sind. Die Aufschrift "GVO-frei" würde die Kosten für die Kennzeichnung auf jene Betriebe überwälzen, die ohne Gentechnik produzieren; außerdem würden die Konsumenten irregeführt, da vollkommen GVO-freie Lebensmittel nicht garantiert werden könnten, befürchtet Scheele.

ÖVP-EU-Abg. Marilies Flemming macht sich hingegen für die Kennzeichnung "GVO-frei" stark - was Scheele nicht weit genug geht. Es wäre "mehr als absurd", wenn Abgeordnete aus Österreich, "ein Vorreiter der gentechnisch-kritischen EU-Länder," gegen die umfassende Kennzeichnung votieren würden, meinte SPÖ-Umweltsprecherin Ulli Sima. Kritik kam auch vom Grünen Landwirtschaftssprecher, Wolfgang Pirklhuber. Er erinnerte daran, dass sich Umwelt- und Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer im letzten EU-Hauptausschuss vom 26. Juni für strengste GVO-Kennzeichnungsvorschriften ausgesprochen habe.