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Wie man ein Thema bis zur Groteske ausreizt, das zeigen die Austria Trend Hotels. Dort werden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Samstag zu Ehren der bärtigsten Nationalheiligen aller Zeiten alle Bart tragen. Nur zur Sicherheit für alle, die sich jetzt bang die Frage stellen: Nein, Bartwuchs ist nicht Pflicht für alle Wiener, gleich welchen Geschlechts, am Finaltag des Song Contests.
Es wäre aber nicht die erste kuriose Verpflichtung in dieser Woche. Wie die Cannes-Reporter der "Wiener Zeitung" bereits befremdet berichteten, sorgte beim französischen Filmfestival die Stöckelschuh-Verordnung für Aufregung. Manche Besucherin soll sogar beim Festivalpalast abgewiesen worden sein, weil ihr Schuhwerk nicht schwindelerregend genug war.
Mittlerweile hat sich die Festivalleitung entschuldigt, man habe wohl den Dresscode (Abendgarderobe) einige Tage lang "zu übereifrig" durchsetzen wollen.
Trotzdem wirft diese Episode kein allzu schillerndes Licht auf das Filmfestival. Und zwar weniger deshalb, weil hier die patriarchale Objektifizierung von Frauen vorangetrieben wird. Auch weniger, weil diese viele Aufmerksamkeit für das Skandälchen vermuten lässt, dass die beim Festival in Cannes gezeigten Filme nicht sehr aufsehenerregend ausgefallen sind. Immerhin wurden die Stars bei den Pressekonferenzen auch nach der Schuhmode befragt. Emily Blunt sprach sich übrigens für das Recht auf Sneakers aus, trug aber bei der Premiere selbstverständlich High Heels.
Nein, der wirkliche Skandal ist: Ausgerechnet die Franzosen sollten doch im Bilde sein über Modetrends. Und die feiern derzeit den ebenerdigen Schuh.