Sky tut sich auf dem deutschsprachigen Markt schwer. Schon als es noch unter Premiere lief, fuhren die Eigentümer das Ding ausgesprochen solide an die Wand. Und jetzt, als Sky, muss der Haupteigentümer Rupert Murdoch noch immer viel Geld in die Hand nehmen, um relativ wenig Bewegung zu erzielen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Zwar muss man sich um Murdochs Fortkommen keine Sorgen machen - dem Medienmogul gehören weltweit viele hundert profitable Sender und Zeitungen - aber es stellt sich die Frage, warum ausgerechnet der deutschsprachige Markt für das Bezahlfernsehen so schwer zu knacken scheint.
Die Antwort darauf ist natürlich vielschichtig, unterm Strich bleibt jedoch ein Hauptgrund: Das freie Fernsehen ist in diesem Markt einfach zu gut. In kaum einem anderen gibt es eine derart hohe Zahl an Sendern, die noch dazu ein relativ hochwertiges Programm bieten. Die Film-
Ware ist oft aktuell, Serien gibt es im Überfluss, und sie sind oft mit nur wenigen Monaten Verzögerung (für die Synchronisation) aus den USA bei uns auf dem Schirm. Auch hochwertigen Sport gibt es reichlich: Formel 1, Fußball, Tennis, Boxen - alles da und kostet keinen Cent. Nur Golf und die eine oder andere Liga gibt es tatsächlich lediglich im Pay-TV.
Zwar versucht Sky seit Jahren, die wahren Leckerbissen aus dem Programm exklusiv zu kaufen, nur gelingt das ganz offenbar nicht mit der Regelmäßigkeit, die es braucht. Zudem ist der Markt schon zwischen den starken öffentlich-rechtlichen und den privaten Anbietern stark umkämpft. Um jedoch wirklich die Initialzündung zu erreichen, also im Kopf der Menschen den Gedanken zu etablieren, dass Premium-Ware zusätzlich kostet, wäre eine viel rigidere Einkaufspolitik nötig, die keine Schlupflöcher offen lässt.
Was die Lage noch schlimmer macht: Die TV-Konsumenten sind nicht nur seit zwei Jahrzehnten verwöhnt, sie fühlen sich auch noch im Recht: Schließlich bezahlt man eine nicht unwesentliche monatliche Gebühr, nur dafür, dass man überhaupt einen Fernseher hat. Viele zahlen dann auch noch eine saftige Gebühr für den Kabel-Anschluss. Dann auch noch eine dritte Zahlung, nur um an den wirklich guten Stoff zu gelangen? Das versteht kein Mensch. Oder anders gesagt: Die Leute empfinden es als Zumutung. Da wartet man lieber ein paar Wochen, bis die Filme ohnehin im Free-TV (oder schon vorher als Gratis-Download im Internet) kommen.
Vermutlich verspricht nur eine Strategie wirklich Erfolg. Pay-TV muss bringen, was Free-TV niemals wirklich leisten kann: nämlich die unzähligen Nischen für Western-Fans, Serien-Junkies, Manga-Freaks, Programmkino-Liebhaber oder Scifi-Nerds zu bedienen, (die es gibt und die bis jetzt eher stiefkindlich behandelt werden). Das wäre dann spezielle Ware für extra Geld. *
Wenn Geld nicht vom Himmel fällt