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Wieder ist es nix geworden mit dem lang ersehnten Einzug in die Gruppenphase der Champions League. Zehn Anläufe hat Red Bull Salzburg in den vergangenen zwölf Jahren genommen - und ist jedes Mal gescheitert. Dass man am Mittwoch nicht von einem Nobody à la Düdelingen, sondern immerhin von Kroatiens Meister HNK Rijeka aus der Qualifikation geworfen wurde, macht die Sache nicht besser. Wer derartig viele Chancen auslässt, hat vielleicht keine mehr verdient. Da nutzt es auch nichts, sich auf Fehlpfiffe eines Schiedsrichters auszureden oder Stehsätze wie "Menschen machen Fehler" oder "Wir haben das Schicksal nicht gezwungen" zum Besten zu geben. Salzburg, so scheint es, ist und bleibt ein Gefangener und Getriebener des großen Geldes und des hohen (unausgesprochenen) Anspruchs, als österreichischer Serienmeister endlich auch in der Königsklasse liefern zu müssen.
Was ist nun wirklich so schwer daran, das, was Rapid, Sturm und sogar Vorläufer Austria Salzburg einst so eindrucksvoll geschafft haben, nachzuvollziehen? Am Personal oder am Geld kann es ja nicht liegen, wohl auch nicht an mangelnden Erfolgserlebnissen, die es ja gibt. Salzburgs Problem ist ein anderes: Erstens hat sich der heimische Serienmeister in Österreich - vor allem wegen der schwächelnden Konkurrenz -, quasi "zu Tode gesiegt" und in der Folge mit Blick auf den Europacup, aber auch auf die eigenen finanziellen Möglichkeiten, eine allgemeine Erwartungshaltung aufgebaut, die er angesichts der ungleich stärkeren europäischen Konkurrenz nicht erfüllen kann. Und zweitens hat man es bisher verabsäumt, das außerhalb der eigenen Fanszene weit verbreitete schlechte Image des Snob-Klubs, das mit den Millionen um sich schmeißt, loszuwerden. Warum sonst haben sich nicht wenige über das Pech Salzburgs gefreut? Normal ist das ja auch nicht.