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Zu viel des Guten

Von Alexander Strecha

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Diverse Ehekrisen sind überstanden, selbst der hartgesottene Sportfan darf endlich getrost durchatmen. Die Olympischen Winterspiele 2002 sind Vergangenheit, die eckigen Augen werden wieder rundere Formen annehmen. Der ORF war in den knapp zwei Wochen stets im Bilde, und da Österreich ein Wintersportland ist und bei Spielen in der kalten Jahreszeit gewöhnlich erfolgreicher abschneidet als bei hitzigen Temperaturen, scheint der Aufwand auf den ersten Blick gerechtfertigt. Rund 160 Mannen und Frauen werkten beim Unternehmen Salt Lake City mit. Der Zuseher wurde umfassend informiert, gleich wie viele Wiederholungen und kompakte Zusammenfassungen er versäumt hatte: Eine gab es immer noch. Man kann auch übertreiben. Und dies tat der ORF zeitweise - auch bei den Versuchen, alle Veranstaltungen live ins Wohnzimmer zu übermitteln. Kaum sprang einer von der Schanze, schon rodelte einer durch den Eiskanal und kam in der Loipe wieder zum Vorschein. Mit einiger Verwirrung musste man dem Streben nach größter Aktualität Tribut zollen. Bewerbe wurden zerhackt wie sonst nur die Tausendstel-sekunden beim Rodeln und Skeleton, ab und zu kam so nie die richtige und wichtige Spannung vor der Flimmerkiste auf.

Auch in Bezug auf die Werbung scheute der ORF keine Übertreibung. Die TV-Rechte bei derartigen Großveranstaltungen explodierten in letzter Zeit regelrecht, bei der Fußball-WM in Japan und Südkorea steht das heimische Fernsehen schon zur Hälfte im Abseits. Doch wird es mühsam, wenn die Läufer rund um Werbeblöcke die Piste hinunterwedeln. Dazu kommt noch Assingers launiger Kommentar mit pfeifenden Kommantschen, der irgendwann auch nicht mehr so zieht wie früher. Da lobe ich mir schon den Hansi Hinterseer, der standesgemäß die Slalompiste in orangen Skischuhen, weißer Jethose und silbernem Fellkragenmantel besichtigt. Auch für ihn war Olympia eine Bühne.