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Zu viel Wahrheit ist unglamourös

Von Christina Böck

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Das Signal hätte deutlich ausfallen können. Aber der Grammy für den besten Song des Jahres 2015 ging doch an Ed Sheeran und seine reichlich austauschbare Liebesballade "Thinking Out Loud". Nominiert wäre auch "Alright" von Kendrick Lamar gewesen - für einen nicht ganz unmaßgeblichen Teil der US-Bevölkerung wohl eher das Lied, das das Jahr geprägt hat. Mit seinem friedlich-kämpferischen Refrain "Nigga, we gon’ be alright" wurde der Rapsong von der "Black Lives Matter"-Bewegung aufgegriffen und bei Protesten skandiert. Mancher hat "Alright" überhaupt gleich zur neuen Hymne des schwarzen Amerika gekürt. Lamar selbst hat die Interpretation als Anti-Polizeigewalt-Hymne unterstützt, als er bei einem Auftritt "Alright" vom Dach eines Polizeiautos deklamierte. Bei seinem Auftritt bei den Grammys war seine Band in Gefängniszellen untergebracht, während er wie ein Schwerverbrecher angekettet war - die Ketten sprengte er aber nach eineinhalb Minuten.

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Kendrick Lamars Album "To Pimp A Butterfly" beschäftigt sich ausführlich mit dem modernen afroamerikanischen Leben. Er selbst kommt aus Compton, jenem Vorort von Los Angeles, der nicht nur nach wie vor eine der gefährlichsten Städte der USA ist, sondern auch der Populärmusik den Gangstarap beschert hat. Lamar ist kein Epigone dieser Vorfahren, er ist poetisch-intellektueller Konzeptkünstler, bei dem kein Wort zufällig gerappt wird. Dass das in letzter Konsequenz im Vergleich zu schmusigen Balladen doch zu starker Tobak für die glamourösen Grammys ist, ist eigentlich keine Überraschung.